Sonntag, 30. September 2012

bergauf, bergab

nennt sich eine Fernsehsendung des bayerischen Fernsehens, in der es um´s Bergsteigen geht.

Bergsteigen war ich heute zwar nicht, aber so richtig BergLAUFEN auch nicht..

bergauf verlief die Laufstrecke, bergab meine persönliche Leistungskurve, ab dem ersten Streckendrittel..
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Gestern abend brach ich, mit viel Vorfreude, zum 39. Hochfelln-Berglauf, in´s nahe Bergen im Chiemgau auf. Erstmals in diesem Jahr eine Wettkampfanreise, bei der es sich nicht um Stunden handelte, sondern nur um 45 Minuten. Erst zum zweiten Mal 2012 fuhr ich mit dem Auto, statt mit der Bahn, zu einer Laufveranstaltung.

Bei der Nudelparty am Vorabend des Wettkampfes, gab mein Tischnachbar, DLV-Berglaufwart und Ex-Spitzenbergläufer, Wolgang Münzel, einige Anekdoten aus seiner aktiven Zeit zum Besten. Mit Heiko Baier, kommendes Wochenende einer der heißesten Aspiranten auf den Titel des Deutschen Berglaufmeisters 2012, seinem Vater und einem Bekannten fachsimpelten wir über "dies&das" im Laufsport. Insgesamt ein abwechslungsreicher Abend, der dafür "entschädigte", dass ich, auf Veranstalterwunsch, schon am Vorabend anreisen sollte.

Georg Anfang, vom Skiclub Bergen, den Alle nur als "Bibi" kennen, war Begründer und 39 Jahre lang, ununterbrochen, Ausrichter/Veranstalter des Int. Hochfelln-Berglaufes. Dieses Jahr übte er diese Funktion zum letztenmal aus. Im Rahmen der Veranstaltung wurde er am Samstag offiziell verabschiedet. Er zieht sich aber nicht vollständig zurück, sondern bleibt weiterhin für die Athletenakquise zuständig. Unabhängig davon war er stets einer der größten Förderer des Berglaufes in Deutschlands und der deutschen Bergläufer im Besonderen!

Der bestbesetzte deutsche Berglauf war meine sechzehnte Wettkampfstation in diesem Jahr. Eigentlich sogar Nr. 17, wäre Anfang Januar der snow run in Arosa/CH nicht wegen Lawinengefahr abgesagt worden.

Im (Straßen-)marathon pausiert sogar die Weltspitze nach den 42,195km, im Anschluß, i. d. R. für mehrere Wochen. Bergläufer sind auch hier, wie so oft;-), die Ausnahme. Ich bin nicht der Einzige, der seit der "Jungfrau" schon wieder recht bald nicht nur joggt, sondern "rennt". Zwei Wochen nach dem Bergmarathon startete ich letzte Woche in Kempten beim 15km Landschaftslauf über 15 Kilometer&450 Höhenmeter (+/-). Nur 7 Tage später dann der Hochfelln-Berglauf.

Allerdings forderten die Belastungen auch ihren Tribut. Schon die letzten Tage zeigte sich bei mir, v. a. im Training, ein Übertrainingszustand. Meine Belastungs-Herzfrequenzwerte lagen um 10-15 Schäge/min höher als üblich. Seltsamerweise war das Belastungsempfinden aber extrem "abgedämpft", sprich ich fühlte mich stets relativ locker. D. h. z. B. Puls 175, am Berg, fühlte sich, so "blöd" es klingt, nicht grenzwertig anstrengend an. Meistens ist es ja eher so, dass bei starker (Vor)ermüdung, der Belastungspuls eher schwer "hochzubringen" ist, sprich der Körper eine Art "Drehzahlbegrenzer" aktiviert. In meinem Fall scheint Letzterer derzeit "defekt" zu sein;-). Fakt ist jedenfalls, dass, egal ob "Hf zu hoch, oder zu niedrig", auf Überlastung hindeutet. 

Vor/im Wettkampf klammert man natürlich Alles Negative aus. So lief ich auch auf den ersten ca. drei Kilometern mit der Spitzengruppe, bzw. knapp hinter der Spitzengruppe mit "Wyatt&co.". Mein Belastungsempfinden "sagte" "ok" um dann, urplötzlich, ohne Übergangsphase, in "Alarm" umzuschlagen. Von einem auf den anderen Augenblick war Nichts mehr i. O. Nicht mehr "dranbleiben", sondern "durchkommen" war danach das Motto.

Ich verlor Platz um Platz und wurde, kurz vor der Mittelstation, auf einem besonders anspruchsvollen Streckenabschnitt, sogar von Andrea Mayr überholt. Immerhin war die Österreicherin dieses Jahr Olympiateilnehmerin im Marathonlauf und ist amtierende Berglauf-Weltmeisterin. Trotzdem, normalerweise müßte/sollte ich ein paar Minuten schneller sein.. Aber was ist schon Normal?! Berglauf jedenfalls nicht;-).. Das wäre andererseits aber auch wiederum langweilig, oder?!;-)

Jedenfalls konnte ich mich, ab der Bründlingalm, auf dem letzten und schwersten Streckenabschnitt, zumindest noch stabilisieren. Auf den finalen Kilometern kam mir jedoch noch der Ex-Berglaufweltmeister Helmut Schmuck nahe. Auch, wenn es eigentlich "um Nichts mehr ging", so war ich doch ehrgeizig genug, um meinen Platz noch "erfolgreich" zu verteidigen. Letztendlich wurde ich, als Drittbester Deutscher, Gesamt-Fünfzehnter. 

Weitaus "ausgepumpter", als nach dem Jungfraumarathon erreichte ich, "schwarzblau", das Ziel, unweit der Bergstation der Hochfelln-Seilbahn auf 1614m über Nn. So glücklich und zufrieden ich drei Wochen zuvor die kleine Scheidegg im Berner Oberland auf 2200m über Nn erstürmte, so enttäuscht und frustriert finishte ich mein "Heimrennen". Bayern scheint mir 2012, zumindest im Berglauf, kein Glück zu bringen. Mit dem Karwendel- und dem Hochfelln-Berglauf, habe ich, ausgerechnet "zuhause" in Oberbayern, meine schlechtesten Leistungen heuer abgeliefert..

An den Schuhen lag es jedenfalls nicht! Der sechsfache Berglauf-Weltmeister und Scott-Teamkollege, Marco de Gasperi wurde, mit dem gleichen Schuhmaterial wie ich (Scott Racerocker), Sechster.

Mit meinem Namenskollegen Marco stand ich auch zusammen auf dem Siegerpodest. Leider auf dem Falschen..: Marco de Gasperi wurde Sieger in der Alterklasse Männlich 35 und ich Zweiter. 

Altersklassenwertungen sind für mich, ganz persönlich, allerdings ohne Bedeutung. Bei mir zählt ausschl. die Gesamtwertung. Ok, wenn es, wie in Bergen, für die besten AK-Läufer noch "Fressalien", sprich leckere Naturalpreise gibt, dann werde ich zumindest "Altersklassen-Fan auf Zeit".

Die nächsten Tage werde ich versuchen, meinen Körper durch Regenerationsmaßnahmen, inkl. lockeres Radfahren, zur aktiven Regeneration, wieder in einen "einsatzfähigen" Zustand zu bringen. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Schon kommendes Wochenende "ruft" der Schwarzwald. In Zell-Unterharmersbach findet die Deutsche Berglaufmeisterschaft 2012 statt.

Meine Ziele in der Einzelwertung sind, auf Grund o. g. Gründe, eher eingeschränkt. Mein Hauptaugenmerk ist es, meinen Verein, bzw. meine Vereinskameraden, bei der Verteidigung unseres Meistertitels aus dem Vorjahr zu unterstützen. Korbinian Schönberger, der heute, beim Hochfelln-Berglauf, als Neunter, bester Deutscher wurde und Ralf Preissl, der letzte Woche bayerischer Meister im Halbmarathon wurde, sind  unsere "Speerspitze". Die drei besten Zeiten eines Vereines bilden die Mannschafts-Gesamtzeit, welche die Plazierung bestimmt. Berglauf wird für mich, am ersten Oktober-Wochenende, also in allererster Linie "Mannschaftssportart" sein!

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