Mittwoch, 24. September 2014

Pikes Peak 2014!

Heute raffe ich mich (endlich..;-) auf, meinen blog zu aktualisieren, bzw., nach längerer Abwesenheit zu "renovieren". Hakuna matata, besser spät als nie:-) Drücke mal auf die "zurück-Taste": Mitte Juli: Koffer, bzw. Rucksack gepackt und ab in die Staaten, genauergesagt in die Rocky Mountains. Nach einigen Tagen Höhenakklimatisation und Klimaanpassung (trockene Hitze!) hieß es, "aufi aufn Berg". Obwohl ich mich in Colorado Springs schon auf 1800m über Nn befand, bedeutet das dort immer noch "unten". Mit der Bergbahn (rauflaufen sollte ich noch oft genug) COG fuhr ich bis zur "Mittelstation" mountain view, einem Bedarfshalt auf 3100m Höhe. Mit gut 40 Kilo an Camping- und Sportausrüstung (leider diesmal ohne mein geliebtes SCOTT Scale), sowie Lebensmittelvorräte für 3 Wochen Aufenthalt schleppte ich mich die drei (gefühlt 30..) Kilometer vom "mountain view trail" bis zum Barr Camp. Dort, auf 3100m über Nn schlug ich quasi mein "basecamp" für diverse "Pikes Peak Expeditionen" auf. Am Barrcamp rannte ich bereits 2010, während des Pikes Peak Ascent, der long distance WM 2010 vorbei, allerdings ohne es überhaupt warzunehmen und v. A. ohne Hütteneinkehr..;-). Das holte ich nun, 3 Wochen lang nach. Diverse Internetrecherchen, aber auch das Buch "Pikes Peak Marathon an Ascent" gaben für mich den Ausschlag, dass ich mich dort und nicht in Kenia, der Schweiz oder anderswo in den USA, auf den Event des Jahres vorbereite. Letztendlich war Alles dort oben noch viel schöner, spektakulärer und auch familiäerer als gedacht! Neben der Höhe war das Wetter sicher die größte Herausforderung. "thunderstorms" wurde mein Wort des "Monats". Dank den "Hüttenwarten" Renee, Anthony und Tim, sowie "campdog" Buddy, fühlte ich mich bald wie "dahoam". Eine rustikale Berghütte in der Art des Barrcamps ist wohl einzigartig in den USA. Aber es war nicht nur "Hüttenromantik" angesagt, v. A. da es galt, sich auf einen Berghalbmarathon mit 2200 Höhenmeter im Anstieg, bis auf 4300m über Nn vorzubereiten. Beim Zermattmarathon, Anfang Juli, lief ich in diesem Jahr das erste und einzige Mal auf einen Berg. Demenstprechend fühlte ich mich die ersten 10-14 Tage in den Bergen/auf den Trails Colorados, als würde ich eine komplett andere Sportart ausüben. Zumeist mehrere Stunden am Tag lief ich entweder den kaum begangenen Elk-Park trail (8km einfach, bis auf 3600m, leicht bis mittel profiliert), auf dem leichteren mountain view trail (3km einfach), oder den Barrtrail (WK-Strecke), selten bergab Richtung Manitou, dafür umso öfter, Richtung Pikes Peak summit, oder eben ganz hinauf (insgesamt, inkl. Rennen, 10x"Gipfel"). Das "Sammeln" von "Höhenmetern" löste das "Kilometerschrubben" ab. Selten war ich schneller als im "6er oder 7er km/min Schnitt" unterwegs, oftmals zeigte das GPS nur 10-12km/min an. Das GPS war mir eher nützlich, wenn ich mich verlief.. Wenn Trails plötzlich im Nirgendwo enden, es keinerlei Beschilderungen gibt und man ohne Karte läuft, ist das manchmal "part of the game":-) Meine schnellste "Gipfelerstürmung" legte ich im Policecar, mit Blaulicht und Sirene zurück! Das nur, weil ich, verbotenerweise, zu Fuß und nicht in einem Fahrzeug die Pikes Peak Pass-Straße benutzte. Nein, ich bekam keine Geldbuße und wurde auch nicht eingesperrt:-)! Erzwungener Trainingsstop, vorübergehendes Laufverbot und "Zwangstransport per Auto" waren schon "Strafe" genug. Ok, dass Höllentempo mit dem der Ranger seinen SUV "raufjagte" inkl. Blaulicht&co. war nicht wegen mir. "Oben" gab es einen Notfalleinsatz-deswegen "Hollywood in Colorado", wenn auch ohne Kamera:-). Sowas nimmt man in den USA halt (kostenlos) mit:-). Den verpaßten (Bergauf-)lauf holte ich später nach. Per Autostopp hinunter und dann laufend wieder hinauf. "Legalerweise" auf dem Barrtrail, zugegeben nur bis zum Barrcamp. Ein Tag mit "5000 Höhenmetern", zugegeben 3000 davon im Auto. Das nur eine von vielen Anekdoten.. Jedenfalls verlebte ich im Barrcamp eine richtig gute Zeit und vielleicht das beste Training(camp) meines Lebens. Auch, wenn die "Dusche" drei Wochen lang aus dem nahegelegenen Bergbach bestand, zugleich mein "Waschbecken", meine "Waschmaschine" und Trinkwasser. Selbst Hüttenwart für kurze Zeit, Beteiligung an Bergsuch und -rettungsaktionen, Eichhörnchenterror, Spaghetti- und Pfannkuchenessrekorde, Training(srekord) mit US-Nationalläufer Zach Miller, Wildtierbegegnungen (zu)viele stories am Rande. Drücke jetzt aber mal die "forward-Taste": Pikes Peak ascent Berglauf-Langdistanz-WM 2014: 7:00 Uhr morgens, Top-Bergläufer aus 19 Nationen starten, wie aus der Kanone geschossen, die erste, flachere Meile in einer Zeit, mit der man einen internationalen Halbmarathon, aber eben nicht einen "Berg-Halbmarathon" angehen würde. "Anyway", meine Taktik war, hier vorne mitzulaufen um dann, gleich am ersten steilen Abschnitt, bewußt "rauszunehmen" und mir das Rennen taktisch einzuteilen. Somit fiel ich zwar in "Nullkommanix" von den Top 5 in die Top 20 zurück. Aber das war mir bewußt und ich "relaxte mental", immer mit dem Gedanken im Kopf "ab Barrcamp geht mein Rennen erst los!". Dabei verdrängte ich, soweit möglich, alle Gedanken an meinen grippalen Infekt-tatsächlich lag ich noch am Mittwoch, 3 Tage vor dem Rennen, "flach"! Noch am Vortag brachte ich kaum die Beine hoch und "rotzte und hustete" mir manchmal die Seele aus dem Leib. Das hob ich mir diesmal für "nach dem Rennen" auf..;-). Jedenfalls zog ich gleichmässig durch alle Serpentinen, übersprang diverse Felsen, Steine und Felsstufen, beschleunigte in den wenigen Flachpassangen UND machte sogar wieder, je weiter es Richtung Barrcamp ging (bzw. lief;-) Posititonen gut. Lange lief ich mit einem als Top-Ten-Kandidaten eingestuften Südafrikaner, später mit Mannschaftskameraden Christian Seiler und auch mit dem besten japanischen Bergläufer, ebenso Zach, meinem amerikanischen Trainingspartner, wahrlich ein internationales, WM-würdiges Starterfeld. Am Barrcamp, zugleich Streckenhälfte und Verpflegungszone erwarteten mich meine US-Barrcamp-Freunde. Tim überreichte mir meine Eigenverpflegung und das (kurze) Wiedersehen gab sicher einen ähnlichen Schub wie mein Sponser-Getränk in meiner SCOTT-Softbottle. Wo ich schon bei "Schleichwerbung" bin, mache ich doch gleich mal weiter: "Ohne Mampf kein Kampf" - Auch Dank mymuesli kam ich, am Berg/im Trainingslager, drei Wochen lang ohne Lebensmitteleinkauf aus. Ja, es fiel sogar noch Etwas für meine "tierischen Freunde" ab-siehe oben:-). Zurück zum Renngeschehen. Ab dem Barrcamp, bei Streckenkilometer 11/12, wollte ich den "Hebel" von defensiv auf offensiv "umlegen". Wobei, Tempoerhöhung wäre das falsche Wort, immerhin wurde die Strecke schwieriger und v. A. die Luft dünner. Es ging also darum, mehr zu pushen, trotz immer langsamer werdenden Kilometer-Zeiten. Aber das ist eben Berg- und Traillauf - der Startkilometer ungefähr 5-6 Minuten schneller als der Schlußkilometer-welcome to Pikes Peak. Jedoch mußte ich erstmal soweit kommen.. Nachdem ich weitere Positionen gutmachen konnte, befand ich mich schon fast in den top ten, meinem erklärtem Ziel. Mit dem Erreichen des A-Frame´s, einer Schutzhütte auf ca. 3800m über Nn, zugleich (erst!) der Baumgrenze, ging es wirklich an´s "Eingemachte". Während ich mich insgesamt weiterhin, in Anbetracht der Umstände, relativ locker fühlte, konnte ich doch, im Gegensatz zu meinen vergangen Trainingseinheiten auf dem Schlussabschnitt, keinen "Extragang" zulegen. Während mich zwar "meine Nase" schon von Anfang an "ärgerte", beeinträchtigte mich meine angeschlagenen Atemwege nun immer stärker.. Ich lief das letzte Streckendrittel deutlich langsamer als während meiner vorangegangenen Trainingseinheiten. Es fühlte sich an, wie mit einer Art "angezogenen Handbremse" laufend. Dies zumindest mit einem konstanten Tempo und gewissem "Druck". So holte ich noch den international erfolgreichen Italiener Manzi und zwei Mexikaner ein. Den fight mit der Pikes Peak "Legende", Simon Guttierez, mehrfachem ascent-Sieger, verlor ich jedoch, er finishte als Zwölfter. Peter, mein US-Freund "der Mann mit dem Mustard" und mein Teamkameraden Stefan Hubert waren lange in Sichtweite.Letztendlich aber, an diesem Tag, außer Reichweite. Als ich mich der Ziellinie näherte und auf die Zeitanzeige sah, konnte ich es kaum glauben. Trotz meines "gefühlten Kriechganges" auf dem letzten Streckenviertel finishte ich in einer 2:22er Zeit. Das war nicht nur um 8 Minuten schneller als an gleicher Stelle 2010, sondern auch schneller als ich es, in gesundem Zustand, für möglich gehalten hätte! Das überwog auch die leichte Enttäuschung, mit Platz 13 die "top ten", relativ knapp, verfehlt zu haben. Starke Lungenschmerzen zwangen mich jedoch erstmal zu Boden und in den Sanitätsbereich. Auch zwei Wochen danach waren meine Atemwege immer noch problematisch, aber das war es wert! Bei den meisten anderen Wettkämpfen hätte ich aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start verzichtet. Nach fast vier Wochen Höhentrainingslager, der Nominierung für die Nationalmannschaft und damit verbunden auch der Teamwertung, verschwendete ich aber keinen Gedanken daran. Stefan Hubert (11.), Marco Sturm (13.) und Christian Seiler (21.): die Bronzemedaillengewinner in der WM-Teamwertung! Das wurde natürlich ordentlich gefeiert und zwar (colorado)stilgerecht bei einer Poolparty, besser als alle offiziellen EM&WM-Feiern an denen ich bisher teilnahm und dafür locker die "Goldmedaille" verdiente. Zusammengefasst, "lot of fun over there", wie die Sprache, ist auch Vieles andere "über´m Teich" einfach cooler, oder wie die Amis sagen "laid back". Nicht nur cool, sondern freezing, war es zwei Wochen nach der WM, Ende August beim Breckencrest Trail Marathon, aber dazu mehr im nächsten post. last but not least eine kurze Wettkampf-Zwischenbilanz 2014: zwei "krumme (Lang-)distanzläufe, 5 Halbmarathons und 5 Marathons. Kein Wunder, wenn ich mal "ne Zeitlang" nicht zum schreiben, bzw. bloggen kam, oder;-)?! Zumal, "zwischendrin" trainiere ich auch, so wie jetzt gerade, Zeit für die Trails des nahen Holzlandes (Ldkrs AÖ). Immerhin bis zu 80 Höhenmetern am Stück, summiert sich "aufi und owi" dann auch:-) Wie auch in den Rockies schnüre ich meine SCOTT TRAILROCKETS Top-Grip, tolle Paßform und leicht, wohl auch meine Wahl am kommenden Wochenende bei der Berglauf-DM am Hochfelln! Das mal für´s Erste, weitere posts zu den zurückliegenden Wettkämpfen "ab Pikes Peak" folgen Achja, an alle Neider, Miesmacher, Pessimisten und "sonstige Kritiker": erstmal habe ich mich für einen "Hügelläufer" "ohne Quali" doch nicht so schlecht geschlagen?! und Zweitens wer hier auf "Abrechnungen, "(Berg-)laufpolitik, bestimmte Begründungen oder Sonstiges zum "Schlechtreden" wartet - tja, nach dem www. falsch getippt;-) kann ich nur sagen, äh schreiben;-). Joe Gray, der beste amerikanische Bergläufer und SCOTT-Teamkollege und in Colorado auch -Traingspartner hätte sich an meiner Stelle hier an meiner Stelle, wesentlich direkter und krasser geäußert! Also in der Art, wie es im amerikanischen Fernsehen so schön mit "beeeep" "beeeep" "beeeep" übertont wird;-).. keep on running, and enjoy it! weitergehende Infos zum Pikes Peak ascent/long distance world championship 2014: www.pikespeakmarathon.org