Donnerstag, 25. Juni 2015

Hundert!

genauergesagt 102 Kilometer und 2500 Höhenmeter, so lauteten die Eckdaten des Mozart 100, Österreichs schönstem Ultra-Panoramalauf in Salzburg/dem Salzburger Land. Zwei große Runden (1. Runde 46 km, 2. Runde 56 km) boten auf alle Fälle mehr als genug "Sightseeingmöglichkeiten", sozusagen "auf die Schnelle". Kalte Temperaturen (um die 10 Grad) in Kombination mit Dauerregen (teils sinnflutartig) und Wind (Stichwort "Windchilleffekt..") forderten jeden Teilnehmer bis an seine Grenzen der Belastbarkeit und sogar darüber hinaus..

Zwar feierte ich mein Ultralaufdebüt bereits 2010 anläßlich des Schwäbische Alb-Ultramarathon über 50 km und 1100 Höhenmeter. Aber das war wie ein alkoholfreies Bier, zwar auch Bier, aber eben "nicht so richtig";-). 

Dieses Jahr nahm ich im Februar meinen ersten "richtigen" Ultra(trail)lauf in Hong Kong in´s Visier. Erneut  "nur" ein "50er", dafür aber mit einer konditionell und lauftechnisch extrem anspruchsvollen Strecke, deren Schwierigkeitsgrad so hoch lag, dass die Streckenrekorde im Bereich von 100 km Straßenlauf-Bestzeiten liegen. Wie der werte Leser dieses blogs weis, endete mein Wettkampfdebüt in Asien, nachdem ich mich verlief, im Dickicht. Im Nachhinein bin ich, nach dem ich erfahren habe, dass es in Hong Kong etwas zehn giftige Schlangenarten gibt, froh, dass meine unfreiwillige Exkursion nur mit Kratzern, aber ohne Bisse ausging;-).

"Biß" fehlte mir seit "Hong Kong" völlig. Der (zu schnelle&zu harte) Umstieg vom Ultratrail- zum Straßenlauf verlief verletzungs- und schmerzreich. Mit Achillessehnenentzündung und zuletzt ISG-Blockade fühlte ich mich manchmal regelrecht "schrottreif", zumal mich "nebenher" noch häufig die Pollenallergie ärgerte. Es gab Tage, an denen humpelte ich nur noch herum.. In der akuten Phase der ISG-Blockade konnte ich tagelang nicht einmal das Haus verlassen. Mein Physiotherapeut, Frank Visser in Burghausen, brachte mich soweit wieder "hin", dass ich, trotz Allem, zumindest ein paar Wettkämpfe "mitnehmen" konnte.

Beim 10er in Brunssum/NL im März lief ich mit einer 33er Zeit den schnellsten Afrikanerinnen hinterher, entdeckte immerhin die Brunssumer Heide am "Tag danach" als kleines Trailrunningparadies. Im April beim 5er in Kempten, schaute ich mir die Geburtsstadt meiner Mutter mit einer 16er Zeit an und erntete die Holzmedaille. Anfang Mai stellte ich mich nach aufwendigem Visa- und Reiseprozedere der Hitze Algeriens über die Halbmarathondistanz. (schreibe hier besser nicht meine Zeit;-)-immerhin war ich ein Finisher;-). Mitte Mai pacte ich meine gute Freundin Simi beim Kassel Marathon.

Letzteres war eigentlich als größeres Highlight angedacht. Ziel war es, für Simi das Tempo bis in´s Ziel zu machen mit Vorgabe "2:35". Jedoch entstand schon bei km 20 bei mir ein "Loch im Tank", ziemlich (zu) früh für den berüchtigten "Mann mit dem Hammer".. In Folge tropfte nicht nur Energie heraus, es floß.. Irgendwie, keine Ahnung wie;-), kämpfte ich mich, mit letztem Kampfeswillen, beinahe wortwörtlich bis zum umfallen, bis km 36 durch. Dann war absolut "Schicht im Schacht".

Viele Sportler/Läufer treten, wenn sie außer Form sind, garnicht erst an. Jedoch hatt sich meine Einstellung zum Sport/dem Laufen im Laufe der Zeit gewandelt. Jeder einzelne Lauf war, trotz Allem, ein Erlebnis. Auch wenn ich zugegeben zwischenzeitlich manchmal die Freude am Sport/dem Laufen verloren habe, so fand ich schneller als geglaubt wieder zum "runner´s flow" zurück.

So kam es, schon recht bald nach dem Kassel-Marathon, bzw. "den 36km von Kassel";-) dass aus dem Jogger Marco Sturm wieder ein Läufer wurde. Das Laufgefühl kehrte, vom "einen auf den anderen Tag" wieder zurück. Ende Mai konnte ich meine Dauerläufe auf einmal wieder mit einem (mittleren bis hohen) "4er Schnitt" laufen, zuvor war alles unter 5min/km pure "Quälerei".

Spontan entschied ich mich Anfang Juni beim Skyrace Lodrino-Lavertezzo im schönen Tessin anzutreten. Das einzige Skyrace der Schweiz forderte auf 22km mit 2200 Höhenmeter im An- v. A. aber Abstieg Alles ab. Davor lief ich das letztemal mehr als hundert Höhenmeter am Stück Anfang Februar in Hong Kong. Verletzungsbedingt war es mir, wenn überhaupt, seit Ostern nur noch möglich auf "pfannkuchenflachem" Terrain zu laufen/joggen.

Nichtsdestotrotz kam ich den "Mörderanstieg" in der Schweiz relativ gut hinauf. Als einer der Wenigen ohne Stöcke (mein Fehler die LL-Stöcke zuhause zu lassen..) erreichte ich in den Top Ten den höchsten Punkt der Strecke auf 2300m Höhe. Bergab ging/lief es dann im wahrsten Sinne des Wortes.. Irgendwie/Irgendwann kam ich trotzdem unten an, so nach dreieinhalb Stunden Laufzeit, eher einer gefühlten Ewigkeit insgesamt. Plazierung-"Irgendwas in den Top 20":-). Unabhängig von Zeit&Plazierung war dies der erste Lauf seit langem, den ich richtig genießen konnte und der mir aufzeigte, "warum ich mir das Alles überhaupt antue":-)-Spaß pur!

Irgendwie überkam mich das Gefühl, dass ich vielleicht das erste Halbjahr 2015 doch nicht ganz als "Nullnummer" abschreiben muß. Die Idee meines Starts beim "Mozart 100" war geboren.

Damit ich dort nicht bloß vom "runners flow", Kampfgeist und ein paar Berglaufqualitäten profitiere, hängte ich mich gleich nach dem Skyrace mächtig in´s Zeug. Jeder Trainer sollte an dieser Stelle mit dem Weiterlesen aufhören.. Für alle Anderen-Nachahmen nicht empfohlen;-)!!:

In den sieben Tagen nach dem Skyrace legte ich insgesamt 250 Laufkilometer, plus einzelnen Einheiten auf dem Rennrad und Crosstrainer zurück. Ein "back to back" Trainingsblock beinhaltete zwei 43 Kilometerläufe an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Der erste stark profiliert (ca. 2000 Höhenmeter), aber vom Tempo her eher ruhiger. Der "43er" am Folgetag zuerst drei Stunden auf relativ flachen Trails gefolgt von einstündigem Treppentraining (Simulation Kapuzinerberg Salzburg) mit höherer Intensität und einer flotteren, leicht profilierten Schlußrunde über ca. 5km. Zum Abschluß der Woche nahm ich noch einen "10er" bei mir "um die Ecke" mit. Beim Mettenheimer Alleelauf wurde ich, nach 20min warm up und einer 5km Tempo-Vorbelastung, mit einer 34er Zeit, bei großer Hitze, sogar noch Gesamtdritter. Bezahlte (Preisgeld) Tempodauerläufe in der Art sollte es öfters geben;-).

Tapering wird überbewertet:-). Im Ernst, nachdem ich zwischen Ostern und Pfingsten weniger Laufkilometer als die meisten Hobbyläufer absolvieren konnte und intensive Lauf-Einheiten fast ausschließlich aus den einzelnen Wettkampfteilnahmen bestanden, mußte ich hinsichtlich eines 100 Kilometer-Laufes anders als es "im Lehrplan steht" vorgehen/-laufen;-).

Letztendlich verlief das "Experiment" gut, in Anbetracht der Umstände im Vorfeld sogar großartig!

Eigentlich sollte dieser blog-post in erster Linie meine Eindrücke des Mozart 100 Ultralaufes wiedergeben. Aber nachdem mir von Jemand zu Ohren kam, dass meine Texte manchmal den Rahmen sprengen, fasse ich mich mit meinen Eindrücke aus Salzburg lieber etwas kürzer:-)

Also ich versuch´s mal: Sa 5:00 Uhr morgens, eine ungewohnt frühe Startzeit. Da sich mein Hotel am Neutor nur einen Kilometer vom Start auf dem Residenzplatz entfernt befand, war ich in der glücklichen Lage, quasi "aus dem Bett-an die Startlinie" zu fallen;-). Um 3:55 klingelte der Wecker/das Handy und es warteten Datteln, Kuchen und Banane auf den Verzehr. 4:40 Uhr-Zeit loszulaufen-nicht als warm up, schließlich wollte ich dazu die ersten 3km im Rennen selbst nutzen, sondern um auf dem Weg zum Start nicht auszukühlen. Einzelne Partygänger kamen mir, dem im "Wettkampfdress, inkl. Startnummer "Kostümierten;-" entgegegen-aus Situationen wie diesen leitet sich wohl der Begriff "hier prallen Welten aufeinander" ab;-)

Das Anfangstempo war vom Start weg schneller als gedacht. Ich befand mich auf den ersten flachen Kilometern, der Salzach entlang, nur in den Top ten. Der Respekt vor der Streckenlänge war übermächtig bei mir. Am ersten langen Anstieg durch die Glasenbachklamm begann ich dann eine annähernd hundert Kilometer lange "Aufholjagd". Auf dem höchsten Punkt der Strecke hatte ich bereits ein paar Positionen gutgemacht. Ich lief auf Dave James, den amerikanischen Meister über 100 Meilen und Lauf-Pro, auf. Wir liefen lange Zeit gemeinsam. An den Verplegungsstationen verbummelte ich stets etwas Zeit gegenüber Dave, holte ihn dann v. A. bergauf jeweils wieder ein. WC-Stops sind übrigens auch ein Thema für sich.. Bei Dave dauerte ein "Geschäft" länger und ab dem Salzburgring verabschiedete ich mich von ihm. Schade, denn bis dato hatten wir uns gut unterhalten.

Leider erfuhr ich später, dass ein schwerer Sturz Dave ein "DNF" (did not finish) einbrachte. Kennt man Dave´s backround (führt u. a. einen tollen Blog) und lernt man ihn persönlich kennen, schmerzt Das umso mehr. Aber der Sieg bei der Premiere des Mozart 100 2012 bleibt für den Profi-Sportler aus Arizona "in Stein gemeisselt"! Der Sport kann, wie das Leben, manchmal ganz schön ungerecht sein.. Aber man muß immer das Beste aus Allem machen. So auch Dave, der es sich nicht nehmen ließ, am Abend bei der Siegerehrung anwesend zu sein und den Geehrten zu gratulieren!

Andreas Pfandlbauer aus Bad Ischl darf auch nicht unerwähnt bleiben. Er ist der beste österreichische Ultraläufer, u. A. mit internationalen Einsätzen für die Nationalmannschaft. Andreas blieb bei seinem Heimrennen zwar nur die "Holzmedaille"=Rang Vier, aber Ultralaufen ist soviel mehr als "Zeiten und Plazierungen"!! Mit starker Unterkühlung kämpfte sich der drahtige Kämpfer, der lange auf Rang Zwei lag, durch. Kaum vorstellbar, was das für eine Willensleistung dies gewesen sein muß, zumal die Hypothermie ihn schon bei km 60 übermannte. Ich überholte ihn "irgendwo" unterwegs, ohne es überhaupt zu realisieren! Bis zum Zieleinlauf ging ich stets davon aus, Vierter zu sein. V. a. da mir bei etwa Kilometer 80 teilte der Rennleiter Josef mitteilte, dass ich ca. 16-17min Rückstand hinter dem Drittplazierten zurückliege. Ich rief ihm noch zu "ich probier´s mal"-alleine diese Ausdrucksweise zeigt, dass ich nicht wirklich damit rechnete, in die Top Drei zu laufen. Meine Freude hinter der Ziellinie, denn da erfuhr ich es erst, doch noch auf Stockerl geschafft zu haben, war schier grenzenlos. Alleine dieses Gefühl entschädigte für alle Niederlagen, die ich in diesem Jahr schon einstecken mußte und das waren Einige..!

Das Miteinander zwischen Konkurrenten, die im Ultralauf eher gleichbedeutend mit Lauffreunden sind und die Herzlichkeit des Orgateams, allen voran Josef und Claudia, werden mir, genau wie das "Laufabenteuer" selbst, unvergessen bleiben! An dieser Stelle auch ein Dank an die zahlreichen Helfer. Diese leisteten an diesem Tag Außergewöhnliches! Noch vor Sonnenaufgang, bis in den Sonnenuntergang hinein, bei widrigsten Wetterbedingungen - "chapeau"!!!

Achja, es fehlt jetzt&hier noch eine Beschreibung der Streckencharakteristik, der Landschaft und des Rennverlaufes, sowie die Historie der Stadt Salzburg. Aber das wollen wir uns jetzt nicht mehr antun, oder;-)?!. Zumindest über "Salzburg" verweise auf ein schier unerschöpfliches Sortiment an Literatur. Zumindest zwei Bücher diesbezügl. befanden sich in meinem Gepäck, bzw. e-book (nach meinen Laufschuhen-/klamotten, mein wichtigstes Reiseutensil:-).  

"Summa summarum" bin ich begeistert, in/um Salzburg/Salzburger Land, quasi meiner erweiterten Heimat (Salzburg befindet sich ca. 60km Luftlinie von Altötting entfernt) meinen ersten "Hunderter" erfolgreich zu finishen! 

Auch, wenn es ein paar Momente/Abschnitte gab, an denen ich an mir/meinem Vorhaben zweifelte, so war es doch insgesamt ein Genuß! Das muß v. A. für "Nicht-Läufer" nun klingen wie "auf Drogen", aber letztendlich sind/bewirken einige körpereigene Hormone ja Ähnliches;-), haha.

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Daniel Oralek der tschechische Sieger (Hm-Bestzeit übrigens 1:04) distanzierte bei seinem hundertstem Ultralauf den Zweitplazierten Salameh al Aqa aus Jordanien, Sieger des Marathons des Sables-"dem Ultra-Wüstenlaufklassiker", sowie Sieger des Ötscher Ultramarathons (in der Vorwoche), deutlich. Danach konnte ich Bayern auf Rang drei repräsentieren. Alleine das "finishen" in einem Wettkampf, bei dem viele Gemeldete auf Grund der Witterung garnicht erst antraten und dreißig Prozent der Starter letztendlich abbrachen ist jedoch praktisch schon ein  Erfolg für Sich.

"Nach dem Lauf ist vor dem Lauf"-nachdem ich mich überraschend schnell vom Ultralauf am Samstag erholt habe-nicht nur subjektiv sondern auch objektiv (das zeigten mir z. B. gestern Bergintervalle mit mittlerer Int., 5x3min), entschloß ich mich spontan (Danke auch für die Spontanität des Veranstalters!), für den Brixen-Dolomiten-Bergmarathon am Samstag den 26. Juni zu melden. 2000 Höhenmeter verteilen sich auf die Marathondistanz, aus Brixen hinauf auf die hohe Plosse (2450m über Nn). Schau mer mal, was der Körper/die Beine hergeben. Alles ist möglich, im positiven, aber auch im negativen Sinne. Für mich zählt in erster Linie die Freude, in einer großartigen Bergkulisse laufen zu dürfen und mich mit einer erlesenen Spitze aus ITA/SUI/GER zu messen. Ich hole das maximale aus meinem Körper heraus, weis aber noch nicht, wieviel das sieben Tage nach einem Ultralauf sein wird. Schau mer mal, sagt der Bayer, der heute noch ein gutes salzburger Stieglbier trinkt:-)
 

Montag, 9. Februar 2015

unfinshed business in asia!

DNF - DID NOT FINISHED so koennte man es kurz fassen. Allerdings steckt mehr dahinter u. a. eine Reise mit den Stationen Muenchen-Dubai-Nairobi-Iten-Dubai-Hong Kong-Dubai-Muenchen. Ziel tausender Reise- und hunderter Laufkilometer (Kenia) war der MSIG 50 km Skyultrarun MSIG 50. Nach einem der haertesten Trainingslager das ich jemals absolviert habe, inkl. 7,5h MTB-Tour mit 3000 Hoehenmetern, Laeufen im stark profilierten Gelaende bis zu 4 Stunden und Was fuer ein Gegensatz zu den verletzungs- und unfallgepraegten Monaten von September bis Dezember. Tatsaechlich konnte mir weder die insgesamt 40 stuendige Anreise von Iten (KEN) nach Sai Kung (HKG) etwas anhaben, noch die Zeitumstellung oder Sonstiges. Lediglich das ungewohnte asiatische Essen setzte mir am Vorabend des Renntages etwas zu.. Am Rennmorgen um 7 Uhr frueh war ich Teil eines internationales Feldes, u. A. mit Toplaeufern aus Nordamerika, Europa und Australien, zudem, da -Asian Skyrunning Championship- mit einigen der besten Asiatien. Eine solche Topbesetzung eines Trail-, Ultra- und-oder Berglaufes gab es bisher in der Vergangenheit beim Kinabalu mountain run in Malysia (bestdortierter Berglauf weltweit). Meine SCOTT-Teamkollegen Marco de Gaperi und Elisa Desco und der neue SCOTT-running-Marketingchef Martin Gaffur vertraten zusammen mit mir das TEAM SCOTT. Klein, aber fein, oder wie es Martin ausdrueckte -quality instead of quantity-:-). Martin rockte den neuen SCOTT Trailrocket, waehrend die beiden Marcos und Elisa den SCOTT Kinabalu als Waffe ihrer Wahl einsetzten. Da mein Training auf Grund meiner Verletzungsgeschichte Ende 2014 mehr -up als downhilllastig war und sich die Strecke schon auf dem ersten Downhillabschnitt als superextrem erwies, war ich auessert dankbar dafuer, Grip und Stabiltaet an und unter meinen Fuessen zu haben. Mehr als einmal konnte ich, nach Fehltritten, Stuerze durch den ernormen Grip des Kinabalu vermeiden. Auch kontrolliertes Driften ist mit diesem Schuh moeglich. Wobei ich zugegeben, im Vergleich zu einigen Bergabspezialisten, die nahezu flogen, keinesfalls das Limit ausloten konnte. Bergauf machte ich jeweils verlorenen Boden jeweils mehr als gut, hier war ich in der Lage an Stellen,  wo die meisten angesichts der Steilheit nur wanderten, noch laufen, auch -Kinabalu-Grip- sei Dank. Eine gemaessigte Form der Saltin-Diaet und ausgepraegtes Carboloading im Vorfeld, fuehrten zusammen mit einer ausgekluegelten Verpflegungsstrategie zu einem fast optimalem Rennverlauf. Leider hielt ich mich zweimal an die "falschen" Lauefer vor mir und kam von der Wettkampfstrecke ab. Beim erstenmal verlor ich nur etwa 5-7 min, was in anbetracht von einer Laufzeit von 5-6 Std. nicht zu problematisch ist. Aber "wrong
turn" number 2 war dann doch zuviel des Guten. Aus einer moeglichen "top 5"-Plazierung" wurde eine einstuendige "Buschwanderung"-abgekommen von Weg oder Trail, galt es fuer mich und einen nepaesischen Toplaeufer nur noch darum, uns in die Zivilisation "zurueckzuschlagen". Letztendlich war das Rennen damit fuer mich vorzeitig beendet. Nach ein paar Tafeln "Frustschokolade" entschied ich mich, die restlichen 20 Kilometer zurueck zu Start-Ziel zurueckzuwandern. Hierbei versuchte ich die tolle und unglaublich facettenreiche Landschaft des "Hinterlandes" von Hong Kong aufzusaugen. Stellenweise erinnert die Landschaft hier an Ecken in Kroatien-Istrien, Italien-Amalfikueste und sogar dem Hochland Kenias. Meer&Berge, warmes, angenehmes Klima, was will man mehr. Ok, ein Topresulat im Wettkampf.., aber das hebe ich mir fuer meinen naechsten Start in Asien auf. Es haben sich gestern&heute bereits mehrere Optionen aufgetan-sogar soweit, dass es heissen kann "die Qual der Wahl".  Letztendlich heisst es aber erstmal regenerieren von Reise, immerhin 3 Stunden Wettkampflauf, Jetlagg und zudem der Rueckakklimatisation aus der Hoehe Kenias, was mindestens 10 Tage in Anspruch nimmt. Mein naechster Lauf wird aller Voraussicht nach ein internationaler 10 km Strassenlauf in Marrokko - wer rastet der rostet! Ausserdem wird es nach all den (relativ!!) langsamen langen Gelaende-/Traillauefen mal wieder Zeit Schnelligkeit zu "tanken" und meinen SCOTT RACEROCKET zu entstauben! keep on running! Fotos vom MSIG 50k Hong Kong coming coming soon!

p.s.: dies ist quasi die kurzversion eines posts. zu gerne wuerde ich mehr schreiben, aber ein zumindest kurzes sightseing von Hong Kong "ruft"-am PC sitzen kann ich, back in bavaria, noch genug;-). Jedoch moechte ich zumindest noch ergaenzen, dass mein allerherzlichster Dank Michael, dem Rennveranstalter gilt, durch den das Erlebte in Afrika und Asien erst moeglich wurde!














Mittwoch, 31. Dezember 2014

2014/2015

So, kurz vor Jahresende tippe ich ganz schnell noch ein paar Zeilen, damit mein blog nicht im Herbst 2014 "stehenbleibt". Ich habe erst ein gutes Bier (Müllerbräu dunkle Weiße) und ein Fläschen Wein (aus RP, wo ich im April Marathon lief) intus. Also sollte noch etwas Lesbares Dabei herauskommen;-).. Liest zwar eh (fast) keiner mehr (rechtzeitig;-), aber der Ordnung halber gehts noch vor 2015 online:-). Zu spät, um hier "fehlende posts" über Köln-Marathon, Altöttinger Halbmarathon, Berglauf DM, Wolfgangseelauf und Kolsass-Berglauf zu ergänzen. Aber eh alles Schnee von gestern, darüber hatt es die letzten Tage hier mindestens 30cm geschneit. Letztendlich zähle ich im Jahr 2014 14 Wettkampfteilnahmen, inkl. jeweils fünf Halbmarathons und Marathons. Egal ob PB oder DNF, bleibenswerte Erlebnisse bildeten (fast) alle Wettkämpfe. Nichts ist so stetig wie der Wandel. Auch der Laufsport ist dabei keine Ausnahme. Die Ergebnisse&Zeiten von gestern sind schon bald wieder von "vorgestern". Trotzdem gilt es, sich an Vergangenes zurückzuerinnern, v. A. an die guten Dinge. Gerade in Zeiten in denen es "nicht läuft" und davon gibt es i. d. R. bei ambitionierten Läufern so Einige.., sind es Momente wie ein Sonnenaufgang auf 3100m Höhe, eine tolle Siegerfeier, eine großartige Trail-Lauftour oder ein besonders starker Trainings- oder Wettkampflauf in dem man diesen "flow" verspürte, den man so nicht beschreiben, sondern nur erleben kann! Diese Momente, für die es sich lohnt, aus der "grauen Masse" auszubrechen, sich von der Normalität zu verabschieden (ok, zumindest zeitweise:-) und zu spüren, dass man lebt und läuft und läuft um zu leben! Wenn dann eine Verletzung, wie derzeit am Fuß, Probleme bereitet, sucht man sich eben (Ersatz-)Lösungen. Nach langwieriger Achillessehnenentzündung im September und Oktober folgte ein schwerer, unverschuldeter Radunfall (Zusammenstoß mit einem Transporter) mit Abschürfungen und Rippenprellung. Als ich nach fünf Wochen endlich wieder schmerzfrei war, entwickelte sich in den vergangenen Wochen mein rechter Fuß zur "Problemzone". Wobei, nur ab einem bestimmten Tempobereich. Aerobe Läufen sind jedoch problemslos in allen Varianten möglich. Auf meinen geliebten Bikes, sei es mein SCOTT Scale Carbon Mountainbike, oder meinem (mittlerweile bald Retro-) Alu-Renner "rollts". Auf dem Crosstrainer erklimme ich imaginiäre Berge und seit heute "reiße" ich Kilometer auf Langlauf-Ski herunter. Ok, "irgendwann" will ich auch mal wieder schmerzfrei unter 4min/km laufen können. Aber solange ich 36 Kilometer long runs durch tiefen Schnee, mehrstündige Radtouren mit über 1200 Höhenmetern, hochintensive Intervalle auf dem Crosstrainer schaffe - hakuna matata, no problem, v. A. wenn nicht viel gefehlt hätte und der Radunfall wäre meine letzte sportliche Aktivität in meinem Leben gewesen!/ Die Saisonhighlights 2015 liegen noch ein gutes halbes Jahr entfernt! 2015 reizen mich persönliche Bestzeiten auf der Straße nur am Rande. In erster Linie will ich einfach Spaß am Laufen haben, in erster Linie auf Trails/am Berg: "wo&was auch immer". Ziele 2015?!: Marathons, inkl. "Pacemaking" im In- und Ausland (ggf. auch Afrika&Asien), einzelne/r ausgewählte Halbmarathon/s, Ultra-(trail)läufe und Berglauf, so sieht momentan die "Planung" aus, hm zugegeben kein wirklicher Plan. Von einem wirklichen "Terminkalender" kann&soll nicht die Rede sein. Momentan fix ist lediglich die Zugspitz-Trail-Challenge Mitte Juli. In meiner vierten gemeinsamen Saison für&mit SCOTT-SPORTS laufe ich in Garmisch bei diesem dreitägigen Trailevent an/um/auf die Zugspitze. Nachdem ich schon unzählige Berge in D/A/CH/LIE/KEN und in den USA gelaufen bin, sollte ich doch auch mal auf "Deutschlands Höchsten:-)". Sicher wäre die Berglauf-Langdistanz-Weltmeisterschaft, im Rahmen des Zermatt-Marathons, Anfang Juli, ein absoluter Saisonhöhepunkt. Jedoch ist momentan noch offen, ob eine dafür notwendige Höhentrainingsmaßnahme durch Verein/Sponsor/Verband finanziert wird. Dabeisein ist eben nicht Alles! Insofern wird es keinen "jamaika style cool runnings Marco Sturm Hügelläufer" wie 2013 geben, als ich beim Zermatt-Marathon, mangels Bergtraining, am Berg scheiterte. Top Ten Plazierung in der Einzelwertung, sowie eine Medaille in der Teamwertung (bisher schon dreimal Bronze: 2010, 2012 und 2014) das wäre ein großartiges Jahresziel. Die Konkurrenz wird von Jahr zu Jahr stärker. Es nützt Nichts, auf den max. 80 m Höhenunterschied überwindenden Steigungen im Altöttinger Holzland "1000x rauf&runter" zu laufen. Allerdings braucht es für´s Trainingslager auch kein Viersterne-Hotel in Südtirol oder der Schweiz. Camping in den USA, oder einfachste Unterkunft bei Freunden in Kenia bedeutet bezügl. des Kostenfaktors: "flight ticket&transfers only"-Strom, fließend Wasser, santitäre Anlagen, Handynetz, Internetzugang und Einkaufsmöglichkeiten werden überbewertet:-). Zermatt (WM) "hin oder her", andere Mütter (Berge) haben auch schöne Töchter (Trail-, Berg-, Ultratrail-Läufe) ;-)! Am Wichtigsten ist sowieso erstmal eine gute Basis zu schaffen. Stimmt die Vorbereitung, sind auch mal 200 Wochen-Lauf-Kilometer direkt nach einem Marathon, wie im September möglich, oder das beste Rennen der Saison nur sieben Wochen nach einem Marathon. Bin ich "platt", schaffe ich dagegen einen 10er nicht in 35 Minuten (wie im April) und auch keine 50 Wochen-Laufkilometer, wie im Mai. 50 Kilometer soviel sollen es bald wieder an einem Tag werden, vorerst allerdings erst mal nur auf der Loipe/LL-Ski. Dank meiner Sponsoren "SPONSER SPORT FOOD", "mymuesli" und meinem Hauptsponsor "SCOTT SPORTS" bin ich auch im Jahre 2015 wieder bestens mit Hardware versorgt, damit mein Körper, die "Software" läuft:-). Auch meinem Verein, dem SWC Regensburg bleibe ich treu. In meiner elften Saison mit "meinen Regensburgern" bin ich froh und glücklich Teil dieser Sportfamilie zu sein. Dank dem SWC und meinen neugewonnen Freunden in den USA- Renee, Anthony, Tim, Brandon, Zach und Nora&Peter war es mir möglich, zwei inspirierende und einfach nur unglaublich tolle Monate in den USA zu verbringen-Danke! Ich freue mich auf das neue Jahr, bin gespannt&zuversichtlich auch hinsichtlich aller Herausforderungen - denn wer rastet, der rostet:-) keep on running folks!!

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Zwischenzeiten

Zwischenzeitlich ist viel passiert, was gestern war ist heute schon wieder Historie. Trotzdem blättere ich den Kalender sogar auf "vorgestern" zurück. Mitte August, Amerika, Colorado, Manitou Springs, Pikes Peak "EPIC" mein englisches Lieblingswort gibt mein "Abenteuer USA" in einem Wort wieder. Nach der Berglauf Langdistanz WM legte ich nicht die Beine hoch, höchstens meinen blog "auf Eis":-). Ein paar unschöne Dinge im unmittelbaren sportlichen Umfeld verdarben mir eine Zeitlang die Lust am Schreiben. Shit happens.. Mittlerweile ist "Gras drübergewachsen", aber bevor "Schnee drüber" liegt, texte ich noch ein wenig, was sich bei mir ab dem Spätsommer getan hat. 2 Stunden und 22 Minuten Laufzeit-eine großartige persönliche Marathon(best-)zeit für mich. Zugegeben, schaffte ich "nur" einen Halbmarathon in dieser Zeit, aber eben DEN auf DEN Pikes Peak. Platz Dreizehn in der WM-Einzelwertung und die WM-Bronzemedaille mit der Mannschaft würde ich aber nicht gegen einen schnellen Marathon, auch nicht in 2:22 "eintauschen" wollen! Zumal ich nach einem flachen Straßenmarathon zwei Wochen danach nicht in der Lage gewesen wäre, einen Trailmarathon zu absolvieren. Im Gegensatz zum Pikes Peak ascent führte die Strecke dabei zwar "nur" bis auf 3800m Höhe hinauf, aber dafür wartete ein kompletter und nicht "bloß ein halber" Marathon auf mich. Das, sowohl bergauf, als auch bergab - welcome to the Breckencrest Trail Marathon. Nach dem Start in Breckenridge (auf 3000m über Nn!) und einem mörderischen Starttempo (v. A. wenn man erst 1,5h zuvor aufgestanden ist und die Nacht im Freien unter dem Sternenhimmel verbracht hat) führte die Strecke anfangs mäßig steigend, später steil hinauf zum Gipfel des ersten Berges. Nach einer "gemütlicheren" Anfangsphase, in der ich mich, auch wegen einem kurzen "Boxenstopp" in den Büschen (1 Std. vor dem Start Frühstück nicht optimal..;-)gerade mal so unter den top ten befand, schaltete ich, mit Beginn des ersten steilen Trails, einen Gang höher. Ich überholte Teilnehmer um Teilnehmer, bis ich (glaubte..) in Führung zu liegen. Oberhalb der Baumgrenze tobte ein heftiger Schneesturm. Ich war froh, dass ich vor dem Start kurzfristig entschied, meine Scott-Windbreakerjacket mitzunehmen-absolut Gold wert-alleine schon die Kapuze! Allerdings fror trotzdem fast meine "windseitige" Gesichtshälfte, gefühlt fast ein-leichte Schläge in´s Gesicht halfen.. Es war auch schwierig auf dem ausgesetzten Kamm/schmalem Pfad, dass Gleichgewicht zu halten, immer wieder erfaßten mich Windböen. Auf dem Gipfel schnappte ich mir nur einen Becher Gatorade. Es erwartete mich ein technisch anspruchsvoller Downhill über mehrere hundert Höhenmeter. Alleine schon wegen den schlechten Sichtverhältnissen riskierte ich Nichts und war zugegeben auch etwas verunsichtert. Prompt kam von hinten Jemand an mich heran. Gut, dass der nächste Anstieg, erneut wieder auf Höhen bis 3800m, nicht allzu lange auf sich warten ließ. Bergauf konnte ich mich wieder entscheidend von meinem Verfolger absetzen. Zwischenzeitlich war ich auch froh, dass meine SCOTT-Racerockets wie angegossen saßen, schließlich versank ich das ein oder andere Mal knöcheltief im Schlamm. Am zweiten, dem letzten langen Anstieg, erkundigte ich mich, eigentlich nur zur Sicherheit, nach meiner Plazierung. Statt "first" hörte ich "third", ich glaubte mich verhört zu haben, aber auf Nachfragen folgte ein erneutes "third". Rückstand? "some minutes"-Frust pur, am liebsten hätte ich gleich die Abkürzung in´s Tal genommen, bzw. auf die Halbmarathonstrecke "umgesattelt". Jedoch stellte ich schnell auf den "fightmodus" um, schließlich war ja noch nicht "aller Tage Abend". Der Downhill der nun aber folgte, hatte es wirklich in Sich! Steile, felsige Abschnitte wechselten sich ab mit schlammig/wurzeligen Passagen. Ich wunderte mich, dass man selten Strecken- oder Sanitätsposten sah, aber im Amiland sieht man solche Sache gelassener "no risk, no fun":-). Zugegeben war ich zu feige an diesem Tag für "too much risk", zumal ich auch keinerlei Angaben über meinen Zeitrückstand erhielt. Ein heftiges Umknicken meines Fußes war eine Art Warnung, nicht unnötige Risiken einzugehen. Kilometer-/Meilenangaben fehlten völlig, genauso wie eine lt. Plan vorhandene Verpflegungsstation bei km 30. Deutliche Anzeichen eines Hungerastes bahnten sich an. Eine Verpflegungsmöglichkeit war weiterhin nicht in Aussicht. Deshalb nahm ich vorsichtshalber "Tempo raus", auch um meinen Podestplatz nicht zu gefährden. Auf den letzten 6 Kilometern stand nur mehr welliges Terrain, ohne größere Steigungen an. Trotzdem mußte man höllisch aufpassen-unzählige Wurzeln, Kurven, Schlammpassagen und Wasserdurchquerungen verlangten volle Konzentration-TRAILmarathon eben! Im Gegensatz zu den Berggipfeln fiel statt Schnee nur Regen, wie angenehm;-). Von Hinten kam "keine Gefahr" mehr und nach Vorne hatte ich die Hoffung längst aufgegeben. Das Ziel überquerte ich dann auch, bis auf "Hunger und Durst" (gesamte WK-Verpflegung drei 1/3 gefüllte Becher Gatorade), in Anbetracht eines Marathons, relativ "locker". Es stellte sich heraus, dass ich tatsächlich Gesamtzweiter wurde. Der vermeintliche "Zweite" stellte sich als mein Lauf-Freund Zach Miller heraus. Er lief den größten Teil des Marathons als Trainingslauf, ohne Startnummer und legte auch schon vor dem offiziellen Start los. Sieger wurde ein international erfolgreicher Skitouren-Rennläufer der auf 3300m Höhe lebt und trainiert, wenn das kein Heimvorteil ist:-) Unerwartet schnell erholte ich mich von diesem Lauf. Ja, es fühlte sich an, als wäre es nur eine von vielen (harten&langen) Trainingseinheiten gewesen. Solche Wettkämpfe würde ich mir öfters wünschen. Dann könnte ich quasi jeden Monat "nen Marathon" absolvieren ohne "plattzugehen". Im Training lief ich die Woche nach "Breckenridge" bereits über 200 Kilometer, dabei auch einen (Abenteuer)lauf über 45 Kilometer, inkl. Canyondurchquerung. Allerdings ist das Alles Nichts im Vergleich zu dem, was mein Laufkollege Brandon tat. Zusammen mit seinem Laufspezl Gavin bewältigte er das Projekt "Nolens 14". 14 Berge mit jeweils 14.000 Fuß Höhe (als jew. über 4000m über Nn) in weniger als 70 Stunden. Unterwegs begleitete und betreute ich ihn auch mal. Da dies am Vortag meines Trailmarathons war, allerdings nur auf kurzen Teilstrecken. Sein mehrköpfige Supporterteam war dagegen Tag&Nacht zu verschiedenen Hotspots unterwegs und baute Zwischenstationen zur Regeneration und Verpflegung für die beiden Helden auf. Sogar Anna Frost aus Neuseeland, eine der weltbesten Bergläuferinnen war "part of the crew" und pacte das Duo auch zeitweise. Pacing ist dabei allerdings mehr als mentale Komponente zu verstehen, zumal "Tempo" von "durchhalten und nicht einschlafen" ersetzt wird. Zurück zu meiner eigenen "Story": Mein Colorado-Aufenthalt paßt in keine "Schublade", weder Trainingslager, noch Abenteuerurlaub werden dem Ganzen als Bezeichnung gerecht, eher eine Mischung aus Beidem:-)! Nach der Trennung von meinem coach Wilfried Raatz, unmittelbar nach der WM war&bin ich seitdem mein eigener Trainer. Jedoch habe ich mich, wider besseren Wissens, auch in manches (Trainigs-)abenteuer eingelassen. So absolvierte ich z. B. mal mit Zach die "refrigiator"-Runde.. Eine Autostunde von Manitou Springs entfernt, warnten am Wanderparkplatz schon große "wilderness area" mit allen möglichen Sicherheitshinweisen. Auch eine Ausrüstungsliste, Gefahrenhinweise vor Wildtieren usw. usw. Aha. Nun meine Ausrüstung bestand immerhin aus Wasserflasche, Riegel und Gel. Zach hatte bis auf Wasser Nix mit. Wir prägten uns vor dem Start zu unserer Ultrarunde auf der Karte noch den Streckenverlauf ein-bloß keinen unnützen Ballast=Karte mitnehmen. Es war sehr warm und schon von Beginn an floß der Schweiß. Nach 3 Stunden (flotter!) Laufzeit mußten wir einen Canyon durchqueren. Das Wasser stand uns zwar nicht bis zum Hals, aber bis über die Hüften hinaus.. Nach über fünfeinhalb Stunden, ca. 3000 Höhenmetern und 45 Kilometern waren wir wieder zurück. Ich fühlte mich "platter" als nach Pikes Peak Ascent und Breckencrest Trailmarathon.. ouch.. Bei einer anderen Lauftour, auf den Cameron Cone, nahe dem Pikes Peak, verlief ich mich und verlor den Anschluß zur Gruppe, in der sich u. a. Joe Gray, der beste amerikanische Bergläufer befand. Erst nach einer Stunde abenteuerlichem "querfeldein-wandern&klettern" fand ich, auch dank "GPS-back to start-Navigation" wieder auf einen Trail.. Zuhause angekommen, nach fünf Stunden, ca. 2000 Höhenmetern und 40 Kilometern in den Beinen, verschwendete ich keinen Gedanken an eine zweite Trainingseinheit an diesem Tag:-). Meine Laufgruppe, inkl. Joe, Zach, Peter und Jared verlief sich zwar nicht, war aber immerhin vier Stunden unterwegs.. Lange plante ich, den UROC 100, einen der größten amerikanischen Ultraläufe, zu dem ich vom Veranstalter eingeladen wurde, zu bestreiten. Aber irgendwie fühlte ich mich, trotz diverser "Ultratrainings" noch nicht bereit dafür. Lieber ging ich auf "Nummer Sicher" und pacte meine Lauf-Freundin Simi beim Köln Marathon Mitte September. Mehr dazu im nächsten post. keep on running!

Mittwoch, 24. September 2014

Pikes Peak 2014!

Heute raffe ich mich (endlich..;-) auf, meinen blog zu aktualisieren, bzw., nach längerer Abwesenheit zu "renovieren". Hakuna matata, besser spät als nie:-) Drücke mal auf die "zurück-Taste": Mitte Juli: Koffer, bzw. Rucksack gepackt und ab in die Staaten, genauergesagt in die Rocky Mountains. Nach einigen Tagen Höhenakklimatisation und Klimaanpassung (trockene Hitze!) hieß es, "aufi aufn Berg". Obwohl ich mich in Colorado Springs schon auf 1800m über Nn befand, bedeutet das dort immer noch "unten". Mit der Bergbahn (rauflaufen sollte ich noch oft genug) COG fuhr ich bis zur "Mittelstation" mountain view, einem Bedarfshalt auf 3100m Höhe. Mit gut 40 Kilo an Camping- und Sportausrüstung (leider diesmal ohne mein geliebtes SCOTT Scale), sowie Lebensmittelvorräte für 3 Wochen Aufenthalt schleppte ich mich die drei (gefühlt 30..) Kilometer vom "mountain view trail" bis zum Barr Camp. Dort, auf 3100m über Nn schlug ich quasi mein "basecamp" für diverse "Pikes Peak Expeditionen" auf. Am Barrcamp rannte ich bereits 2010, während des Pikes Peak Ascent, der long distance WM 2010 vorbei, allerdings ohne es überhaupt warzunehmen und v. A. ohne Hütteneinkehr..;-). Das holte ich nun, 3 Wochen lang nach. Diverse Internetrecherchen, aber auch das Buch "Pikes Peak Marathon an Ascent" gaben für mich den Ausschlag, dass ich mich dort und nicht in Kenia, der Schweiz oder anderswo in den USA, auf den Event des Jahres vorbereite. Letztendlich war Alles dort oben noch viel schöner, spektakulärer und auch familiäerer als gedacht! Neben der Höhe war das Wetter sicher die größte Herausforderung. "thunderstorms" wurde mein Wort des "Monats". Dank den "Hüttenwarten" Renee, Anthony und Tim, sowie "campdog" Buddy, fühlte ich mich bald wie "dahoam". Eine rustikale Berghütte in der Art des Barrcamps ist wohl einzigartig in den USA. Aber es war nicht nur "Hüttenromantik" angesagt, v. A. da es galt, sich auf einen Berghalbmarathon mit 2200 Höhenmeter im Anstieg, bis auf 4300m über Nn vorzubereiten. Beim Zermattmarathon, Anfang Juli, lief ich in diesem Jahr das erste und einzige Mal auf einen Berg. Demenstprechend fühlte ich mich die ersten 10-14 Tage in den Bergen/auf den Trails Colorados, als würde ich eine komplett andere Sportart ausüben. Zumeist mehrere Stunden am Tag lief ich entweder den kaum begangenen Elk-Park trail (8km einfach, bis auf 3600m, leicht bis mittel profiliert), auf dem leichteren mountain view trail (3km einfach), oder den Barrtrail (WK-Strecke), selten bergab Richtung Manitou, dafür umso öfter, Richtung Pikes Peak summit, oder eben ganz hinauf (insgesamt, inkl. Rennen, 10x"Gipfel"). Das "Sammeln" von "Höhenmetern" löste das "Kilometerschrubben" ab. Selten war ich schneller als im "6er oder 7er km/min Schnitt" unterwegs, oftmals zeigte das GPS nur 10-12km/min an. Das GPS war mir eher nützlich, wenn ich mich verlief.. Wenn Trails plötzlich im Nirgendwo enden, es keinerlei Beschilderungen gibt und man ohne Karte läuft, ist das manchmal "part of the game":-) Meine schnellste "Gipfelerstürmung" legte ich im Policecar, mit Blaulicht und Sirene zurück! Das nur, weil ich, verbotenerweise, zu Fuß und nicht in einem Fahrzeug die Pikes Peak Pass-Straße benutzte. Nein, ich bekam keine Geldbuße und wurde auch nicht eingesperrt:-)! Erzwungener Trainingsstop, vorübergehendes Laufverbot und "Zwangstransport per Auto" waren schon "Strafe" genug. Ok, dass Höllentempo mit dem der Ranger seinen SUV "raufjagte" inkl. Blaulicht&co. war nicht wegen mir. "Oben" gab es einen Notfalleinsatz-deswegen "Hollywood in Colorado", wenn auch ohne Kamera:-). Sowas nimmt man in den USA halt (kostenlos) mit:-). Den verpaßten (Bergauf-)lauf holte ich später nach. Per Autostopp hinunter und dann laufend wieder hinauf. "Legalerweise" auf dem Barrtrail, zugegeben nur bis zum Barrcamp. Ein Tag mit "5000 Höhenmetern", zugegeben 3000 davon im Auto. Das nur eine von vielen Anekdoten.. Jedenfalls verlebte ich im Barrcamp eine richtig gute Zeit und vielleicht das beste Training(camp) meines Lebens. Auch, wenn die "Dusche" drei Wochen lang aus dem nahegelegenen Bergbach bestand, zugleich mein "Waschbecken", meine "Waschmaschine" und Trinkwasser. Selbst Hüttenwart für kurze Zeit, Beteiligung an Bergsuch und -rettungsaktionen, Eichhörnchenterror, Spaghetti- und Pfannkuchenessrekorde, Training(srekord) mit US-Nationalläufer Zach Miller, Wildtierbegegnungen (zu)viele stories am Rande. Drücke jetzt aber mal die "forward-Taste": Pikes Peak ascent Berglauf-Langdistanz-WM 2014: 7:00 Uhr morgens, Top-Bergläufer aus 19 Nationen starten, wie aus der Kanone geschossen, die erste, flachere Meile in einer Zeit, mit der man einen internationalen Halbmarathon, aber eben nicht einen "Berg-Halbmarathon" angehen würde. "Anyway", meine Taktik war, hier vorne mitzulaufen um dann, gleich am ersten steilen Abschnitt, bewußt "rauszunehmen" und mir das Rennen taktisch einzuteilen. Somit fiel ich zwar in "Nullkommanix" von den Top 5 in die Top 20 zurück. Aber das war mir bewußt und ich "relaxte mental", immer mit dem Gedanken im Kopf "ab Barrcamp geht mein Rennen erst los!". Dabei verdrängte ich, soweit möglich, alle Gedanken an meinen grippalen Infekt-tatsächlich lag ich noch am Mittwoch, 3 Tage vor dem Rennen, "flach"! Noch am Vortag brachte ich kaum die Beine hoch und "rotzte und hustete" mir manchmal die Seele aus dem Leib. Das hob ich mir diesmal für "nach dem Rennen" auf..;-). Jedenfalls zog ich gleichmässig durch alle Serpentinen, übersprang diverse Felsen, Steine und Felsstufen, beschleunigte in den wenigen Flachpassangen UND machte sogar wieder, je weiter es Richtung Barrcamp ging (bzw. lief;-) Posititonen gut. Lange lief ich mit einem als Top-Ten-Kandidaten eingestuften Südafrikaner, später mit Mannschaftskameraden Christian Seiler und auch mit dem besten japanischen Bergläufer, ebenso Zach, meinem amerikanischen Trainingspartner, wahrlich ein internationales, WM-würdiges Starterfeld. Am Barrcamp, zugleich Streckenhälfte und Verpflegungszone erwarteten mich meine US-Barrcamp-Freunde. Tim überreichte mir meine Eigenverpflegung und das (kurze) Wiedersehen gab sicher einen ähnlichen Schub wie mein Sponser-Getränk in meiner SCOTT-Softbottle. Wo ich schon bei "Schleichwerbung" bin, mache ich doch gleich mal weiter: "Ohne Mampf kein Kampf" - Auch Dank mymuesli kam ich, am Berg/im Trainingslager, drei Wochen lang ohne Lebensmitteleinkauf aus. Ja, es fiel sogar noch Etwas für meine "tierischen Freunde" ab-siehe oben:-). Zurück zum Renngeschehen. Ab dem Barrcamp, bei Streckenkilometer 11/12, wollte ich den "Hebel" von defensiv auf offensiv "umlegen". Wobei, Tempoerhöhung wäre das falsche Wort, immerhin wurde die Strecke schwieriger und v. A. die Luft dünner. Es ging also darum, mehr zu pushen, trotz immer langsamer werdenden Kilometer-Zeiten. Aber das ist eben Berg- und Traillauf - der Startkilometer ungefähr 5-6 Minuten schneller als der Schlußkilometer-welcome to Pikes Peak. Jedoch mußte ich erstmal soweit kommen.. Nachdem ich weitere Positionen gutmachen konnte, befand ich mich schon fast in den top ten, meinem erklärtem Ziel. Mit dem Erreichen des A-Frame´s, einer Schutzhütte auf ca. 3800m über Nn, zugleich (erst!) der Baumgrenze, ging es wirklich an´s "Eingemachte". Während ich mich insgesamt weiterhin, in Anbetracht der Umstände, relativ locker fühlte, konnte ich doch, im Gegensatz zu meinen vergangen Trainingseinheiten auf dem Schlussabschnitt, keinen "Extragang" zulegen. Während mich zwar "meine Nase" schon von Anfang an "ärgerte", beeinträchtigte mich meine angeschlagenen Atemwege nun immer stärker.. Ich lief das letzte Streckendrittel deutlich langsamer als während meiner vorangegangenen Trainingseinheiten. Es fühlte sich an, wie mit einer Art "angezogenen Handbremse" laufend. Dies zumindest mit einem konstanten Tempo und gewissem "Druck". So holte ich noch den international erfolgreichen Italiener Manzi und zwei Mexikaner ein. Den fight mit der Pikes Peak "Legende", Simon Guttierez, mehrfachem ascent-Sieger, verlor ich jedoch, er finishte als Zwölfter. Peter, mein US-Freund "der Mann mit dem Mustard" und mein Teamkameraden Stefan Hubert waren lange in Sichtweite.Letztendlich aber, an diesem Tag, außer Reichweite. Als ich mich der Ziellinie näherte und auf die Zeitanzeige sah, konnte ich es kaum glauben. Trotz meines "gefühlten Kriechganges" auf dem letzten Streckenviertel finishte ich in einer 2:22er Zeit. Das war nicht nur um 8 Minuten schneller als an gleicher Stelle 2010, sondern auch schneller als ich es, in gesundem Zustand, für möglich gehalten hätte! Das überwog auch die leichte Enttäuschung, mit Platz 13 die "top ten", relativ knapp, verfehlt zu haben. Starke Lungenschmerzen zwangen mich jedoch erstmal zu Boden und in den Sanitätsbereich. Auch zwei Wochen danach waren meine Atemwege immer noch problematisch, aber das war es wert! Bei den meisten anderen Wettkämpfen hätte ich aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start verzichtet. Nach fast vier Wochen Höhentrainingslager, der Nominierung für die Nationalmannschaft und damit verbunden auch der Teamwertung, verschwendete ich aber keinen Gedanken daran. Stefan Hubert (11.), Marco Sturm (13.) und Christian Seiler (21.): die Bronzemedaillengewinner in der WM-Teamwertung! Das wurde natürlich ordentlich gefeiert und zwar (colorado)stilgerecht bei einer Poolparty, besser als alle offiziellen EM&WM-Feiern an denen ich bisher teilnahm und dafür locker die "Goldmedaille" verdiente. Zusammengefasst, "lot of fun over there", wie die Sprache, ist auch Vieles andere "über´m Teich" einfach cooler, oder wie die Amis sagen "laid back". Nicht nur cool, sondern freezing, war es zwei Wochen nach der WM, Ende August beim Breckencrest Trail Marathon, aber dazu mehr im nächsten post. last but not least eine kurze Wettkampf-Zwischenbilanz 2014: zwei "krumme (Lang-)distanzläufe, 5 Halbmarathons und 5 Marathons. Kein Wunder, wenn ich mal "ne Zeitlang" nicht zum schreiben, bzw. bloggen kam, oder;-)?! Zumal, "zwischendrin" trainiere ich auch, so wie jetzt gerade, Zeit für die Trails des nahen Holzlandes (Ldkrs AÖ). Immerhin bis zu 80 Höhenmetern am Stück, summiert sich "aufi und owi" dann auch:-) Wie auch in den Rockies schnüre ich meine SCOTT TRAILROCKETS Top-Grip, tolle Paßform und leicht, wohl auch meine Wahl am kommenden Wochenende bei der Berglauf-DM am Hochfelln! Das mal für´s Erste, weitere posts zu den zurückliegenden Wettkämpfen "ab Pikes Peak" folgen Achja, an alle Neider, Miesmacher, Pessimisten und "sonstige Kritiker": erstmal habe ich mich für einen "Hügelläufer" "ohne Quali" doch nicht so schlecht geschlagen?! und Zweitens wer hier auf "Abrechnungen, "(Berg-)laufpolitik, bestimmte Begründungen oder Sonstiges zum "Schlechtreden" wartet - tja, nach dem www. falsch getippt;-) kann ich nur sagen, äh schreiben;-). Joe Gray, der beste amerikanische Bergläufer und SCOTT-Teamkollege und in Colorado auch -Traingspartner hätte sich an meiner Stelle hier an meiner Stelle, wesentlich direkter und krasser geäußert! Also in der Art, wie es im amerikanischen Fernsehen so schön mit "beeeep" "beeeep" "beeeep" übertont wird;-).. keep on running, and enjoy it! weitergehende Infos zum Pikes Peak ascent/long distance world championship 2014: www.pikespeakmarathon.org

Samstag, 19. Juli 2014

Weinstraße, Mannheim, Zermatt-next stop Pikes Peak/WM!

Alle guten Dinge sind Drei: März: Marathon Deutsche Weinstraße: taktisch geprägtes Rennen auf hügeliger Strecke (500 Höhenmeter): 3. Platz Mai: SAP-Mannheim Marathon: Pacemaker Elite-Frauen: 2. Platz (Plazierung/Prämie="Glückstreffer"-siehe letzter post) Juli: Zermatt Marathon: erster Berg(-lauf)marathon 2014: 9. Platz Bei allen Rennen konnte ich meine persönlichen Zielsetzungen voll erfüllen, bzw. in Mannheim darüber hinaus! Eigentlich kündigte ich zuletzt auf meinem blog an, mich auf die Berglaufsaison vorzubereiten, bzw. beim Osterfelder Berglauf, Ende Juni, die Qualifikation für die Berglauf-Langdistanz-WM 2014 zu bestreiten. Sicher überraschte es Manchen, dass ich, wider der Ankündigung, dort nicht antrat. Letztendlich waren schwerwiegende persönliche Gründe für meinen Teilnahmeverzicht ausschlaggebend. Eine Woche später, unterhalb des Matterhorn´s, war "die (Berg-)Welt wieder in Ordung für mich. Mit einer soliden Performance wurde ich beim Zermatt Marathon Gesamt-Neunter. Als bester Deutscher, vor den "Altmeistern" Helmut Schiessl (11.) und Ulli Steidl (12.), plazierte ich mich als bester Deutscher und viertbester Europäer. Erstmals 2014 überhaupt in den Bergen und dann gleich ein Bergmarathon.. Die Hügel im Odenwald "rauf&runter" laufend und radelnd, trainierte ich zumindest zwei Wochen "bergspezifisch" im Vorfeld. In Anbetracht dieser Umstände richtete ich mein Rennen taktisch dementsprechend aus. Auf den flachen/flacheren Abschnitten lief ich etwas schneller. Dadurch machte ich gegenüber den Berglaufspezialisten hinter mir Zeit gut. Jedoch war mir das Tempo an der Spitze und der ersten Verfolgergruppe zu schnell. Ich lief einfach mein "eigenes Rennen". "Alleine laufen", bedeutet bei Langdistanz-Bergläufen, im Gegensatz zu "normalen Straßenläufen/Marathons" eher Vor-, als Nachteil. Oftmals konnte ich weder vor, noch hinter mir, andere Läufer wahrnehmen, dafür aber umso mehr die herrliche Bergwelt, zuweilen mit Blick auf das Matterhorn. Bei km 39, unweit des Schlußanstieges, war ich relativ sicher, zu sicher, dass Ziel als Siebter zu erreichen, meine Position seit km 18. Optimistisch dachte ich sogar daran, noch einen der Kolumbianer vor mir "einzusammeln". Bei km 40, im schweren Schlußanstieg, zog es mir jedoch, muskulär, "den Stecker". Zugleich überholten mich, wie aus dem Nichts kommend, gleich drei Läufer. Wenigstens Einer davon war Teil einer Läufer-Staffel und somit für mich keine Konkurrenz. Dafür aber mein eidgenössischer Lauffreund Ralf Birchmeier. Mit kurzen&schnellen, ja "nähmaschinenartigen" Schritten zog er an mir vorbei. Selbst mit größter Willensanstrengung konnte ich, weder mit ihm, noch mit seinem französischen Konkurrenten im Schlepptau mithalten. Während ich vor dem Anstieg, auf den Bergab- und Flachpassagen, noch richtig Druck machen konnte, "stand ich nun". Naja, wenigstens nur "gefühltermaßen". Zumindest erfuhr ich später, dass mein unmittelbarer "Verfolger", ein Ukrainer, "noch platter aussah";-). Allerdings war ich lediglich muskulär "am Anschlag", kreislaufmäßig besaß ich noch einige Reserven. Somit kam ich mit schweren Beinen, aber "lockerer Atmung" in´s Ziel. Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo ich hinter der Ziellinie zusammenbrach, stand ich dieses Jahr, 4 Minuten schneller als im Vorjahr, ohne extreme Erschöpfung, gutgelaunt für ein Interview zur Verfügung. Insgeheim rechnete ich, nach meiner, v. A. in Anbetracht der Rahmenumstände, guten Performance, mit einer Nominierung für die Berglauf-Langdistanz-WM. Jedoch hatte ich mich fast "verrechnet".. Es entwickelte sich noch eine Art "Nervenkrieg", der bis Ende dieser Woche andauerte. Seit gestern ist die Nominierung endlich "fix". Dies ist auch der Grund, warum ich erst heute über den Zermatt-Marathon poste. Spekulationen sind hier deplaziert. "Bild" existiert auf meinem Blog nur als Foto:-) siehe oben;-). Bereits morgen fliege ich mittags nach Denver. In Colorado verbringe ich einige Tage in Denver und Colorado Springs zur ersten Höhen- und Zeitanpassung. Ende kommender Woche verlege ich in das Barr Trail Camp www.barrtrailcamp.com Dort, direkt an/auf der Orginal-WM-Strecke auf 3100m über Nn gelegen, bereite ich mich auf den Wettkampf vor. Es wird sehr spartanisch, sogar im Vergleich zu meinen Aufenthalten in Kenia. Die Freude in den Bergen/der Natur zu sein, wird mich Strom, Internet, Handy/Tel. usw. usw. nicht vermissen lassen:-). Ab&an bin ich aber zumindest mal "im Tal unten"- Lebensmitteleinkaufen-ohne Mampf, kein Kampf. Dank "Sponser" ist mein Rucksack aber bereits jetzt gut gefüllt-Erste Hilfe-Verpflegung quasi;-). Kurz vor der WM treffe ich mit der Berglauf-Nationalmannschaft/meinen Teamkollgen/-kolleginnen und Trainer in Colorado Springs zusammen. Der DLV hat jeweils eine Frauen- und Männermannschaft für die WM nomiert Die Meisterschaften werden dieses Jahr noch stärker besetzt sein als bei meiner letzten Teilnahme an gleicher Stelle 2010. Damals wurde ich Dreizehnter und gewann mit meinen Teamkollegen WM-Bronze in der Teamwertung. Aber vorerst mal genug getextet, erstmal "gscheit trainieren" und dann schau mer mal. Bin dann mal weg:-)

Sonntag, 15. Juni 2014

pace!

www.go4it-foto.de Seit meinem letzten post sind schon wieder einige Wochen in´s Land gezogen. Neben so wichtigen Dingen wie "blog posts" und -updates, gibt es, leider, auch noch so "Unwichtiges" wie z. B. Arbeit und Training zu erledigen;-). Ersteres beeinträchtige Letzteres. Dies wiederum führte zu nicht "bloggenswerten" Wochen, in denen, im wahrsten Sinne des Wortes "Wenig bis Nichts lief". Wenn Dauerläufe, mangels Form/Muskelbeschwerden nur noch im "5er" Schnitt gelingen, dann bezeichne ich das nicht mehr als "run", sondern als "jogg". Damit lassen sich natürlich auch keine "Wunder" im Wettkampf bewirken. Das Leben ist eben nicht "Hollywood";-) Eigentlich wollte ich, nachdem die Regeneration im Anschluß an meinen Frühjahrsmarathon (Ma Deutsche Weinstraße Ende März) schnell&gut verlief, bald danach wieder "richtig einzusteigen". Jedoch stieg aber erstmal aus.. Geplante Starts über 3000m (April) und 10 km Straße (Anfang Mai), angedacht als Teil der Vorbereitung auf die Bayerischen Meisterschaften im Halbmarathon Ende April, "cancellte" ich kurzfristig, bzw. meldete garnicht erst. Bei der "Bayerischen" konnte ich jedoch "Nicht aus"-"komme, was wolle"-die Teilnahme schuldete ich einfach meinem Verein, bzw. "meinen Leuten im Verein". Zwar wechselte ich 2014 vom LLC Marathon Regensburg zum SWC Regensburg, aber eben nicht Alleine, sondern mit der kompletten Leistungsgruppe des LLC. Ohne die Unterstützung "meiner Regensburger" würde ich nur noch "just for fun-Hobbysport" betreiben. Bei den Landesmeisterschaften in Schweinfurt Ende April stand ich "eher schlecht, als recht" am Start. Auch der beste und stärkste Wille versetzt eben nicht immer Berge.. Mein Rennverlauf ist schnell erklärt-Außer Spesen Nix gewesen. Spätestens ab km 14: "Muskulatur absolut unbrauchbar". V. A. die hintere Oberschenkelmuskulatur, die mich schon schon im Vorfeld länger beeinträchtige, machte regelrecht "dicht". Die Ursache aller Schwierigkeiten lag daran, dass im April enorm hoher Arbeitseinsatz in Kombination mit dem Versuch trotzdem (intensiv) zu trainieren "zuviel des Guten" war. Abgehakt. / Der letzte Tag des Monats Mai "rettete", völlig unverhofft, dann quasi gleich zwei "mehr oder weniger verlorene Monate": Donnerstag 29.5.: frühmorgens per Zug&Pkw-Transfer nach Mannheim zum SAP-Marathon-nicht zum laufen, sondern zur Arbeit: schleppen, heben, tragen usw.-Aufbau des Orga-Bereiches. Danach, quasi im Stop&go, 100min jogging durch Mannheim -gefühlt 50 Zwischenstopps "Ampeln&co.+"wo bin ich eigentlich?-Orientierung". Freitag 30.5.: Ganztägig Athletenbetreuer für die eingeladenen Topathleten und deren Manager zuständig. Viel Spaß und nette Kontakte geknüpft. Abends vor dem Zubettgehen die Idee entwickelt, "vielleicht morgen Pacemaking?!" Samstag 31.5. Wettkampftag: Morgens um 5:40 aufstehen (um 6:00 mit Äthiopiern zum "morning jogg" verabredet). Später mit Trainer telefoniert "Start-ok und Startnummer". Unmittelbare Marathonvorbereitung-äh, welche Vorbereitung?;-). "Carboloading" am Vorabend: u. a. ein Kilo Erdbeeren (gab´s beim Marktabverkauf zum halben Preis-wer kann da schon Nein sagen;-)und Schokolade. Gut, dass ich, meinen eigentlich nur für die Trainingsläufe vor Ort, mitgebrachten Lieblingsschuh, den SCOTT T2 Palani, dabei hatte. Es zeigte sich erneut, dass dies DER Marathonschuh ist! Einige Zeit vor dem Start besprach ich kurz mit den, bis dato, einzigen zwei gemeldeten Marathon-Topläuferinnen und deren Managern die Pace. Ich stellte klar, dass ich, von Niemandem verpflichtet (weder Veranstalter, Läufer, Manager), für die beste Läuferin des Tages laufe/pace, unabhängig von Nation, oder Managementzugehörigkeit. Die besprochenen km-Zeiten hielt ich, vom ersten Kilometer weg, konstant im geplanten Bereich (3:45-3:40min/km). Nach einigen Kilometern stellte ich verblüfft fest, dass aus unserem Trio ein Quartett geworden war. Neben Eunice (Kenia) und Simeghn (Äthiopien), hatte ich nun auch noch ein dritte Frau "im Schlepptau"-Simret Restle. Da Sie Nachmelderin war, hatte ich sie zu Beginn noch nicht "auf meinem Radar". Neben der richtigen Pace und den Zeit-/Tempodurchsagen engagierte ich mich auch als "Wasserträger". Nicht einfach an einem warmen Tag! Zumal, wenn zwei der drei Damen jeweils 2 Becher benötigen. Das stillen meines eigenen Durstes kam deshalb auf dem ersten Streckendrittel zu kurz. Da für mich schon vor dem Startschuß feststand, ab km 30, spätestens 35, wie als Elite-Pacemaker üblich, auszusteigen, nahm ich die Dehydration nicht zu ernst. Das sollte sich später, ab km 35, etwas rächen.. www.go4it-foto.de Nach ca. 10 Kilometern kristallisierte sich klar heraus, dass Simi (Simret Restle) die stärkste Frau des Tages war. Wir unterhielten uns schon zuvor ziemlich gut-beinahe zu gut-immerhin befanden wir uns ja in einem Wettkamfpf- und keinem Trainingslauf:-). Jedoch ein weiteres Zeichen dafür, dass sie wirklich locker war. Ihren Mitstreiterinnen sah man dagegen früh an, dass sie "beißen" mußten. Mein Vorsatz, für die Beste des Tages zu laufen, ließ bald keine Rücksichtnahme auf die beiden Ostafrikanerinnen mehr zu. Somit erhöhte ich für Simi leicht/fließend die Pace. Bald entstand eine Lücke. Als erstes mußte die Äthiopierin, dann die Kenianerin abreißen lassen. Im weiteren Verlauf vergrößerte sich unser Vorsprung zunehmend. Schon bald stand für mich fest, dass es kein Kampf um den Sieg, sondern "gegen die Uhr"/um eine Topzeit, wird. Sicher kenne ich Simrets "Vor-Geschichte"-Die aus Eritrea stammende deutsche Ex-Nationalkaderathletin hatte erst kurz vor dem SAP-Mannheim-Marathon eine zweijährige Doping-Sperre abgesessen. Jedoch setzte ich mich hier ausdrücklich dafür ein, dass dies als Vergangenheit betrachtet wird. Ihre Leistung vom 31.05.2014 ist ein toller Erfolg im "hier&Jetzt! Kritik, dass ich für eine "Ex-Dopingsünderin" als Tempomacher gelaufen bin, trat/trete ich offen gegenüber. Es braucht schon einiges an Courage, um sich, nach zweijähriger Wettkampfabstinenz, überhaupt wieder der, z. T. sicher nicht unkritischen Konkurrenz zu stellen! Das Ganze mit einer Topzeit von 2:42:28 (aktuell Top 5 DLV-Bestenliste) beim Marathondebüt!-chapeu! Ab km 35 kam ich, bedingt durch die beeinträchtige/nicht vorhandene Vorbereitung und o. g. Dehydration in einige Schwierigkeiten. Mehrere Becher Cola hintereinander "retteten" mich an der letzten Getränkestation. Dadurch, konnte ich, wer hätte das gedacht (ich selbst Nie!), den vollen Marathon, als Pacemaker, ordentlich durchstehen. Zugegeben mußte ich auf dem letzten Kilometer wirklich Alles geben, um meine Läuferin bestmöglich bis kurz vor die Ziellinie zu "ziehen". Klar, dass ich ihr dort, wie es sein muß, den Vortritt ließ! An diesem Tag hätte ich es wohl für niemand Anderes bis in´s Ziel geschafft! Die Stimmung in Mannheim war, v. A. an den "Stimmungsnestern" entlang, gigantisch. Organisatorisch funktionierte für Simi und mich Alles Bestens. Von den Problemen/Fehlleitungen anderer Läufer erfuhren wir erst im Ziel. Mir tut es für jeden einzelnen Betroffenen sehr leid! Das ich durch o. g. Vorkommnisse Gesamtzweiter des Marathons wurde, ist für mich ein reines Zufallsprodukt. Klar freue ich mich über die Prämie hierfür, aber eher als eine Art "Lottogewinn". Sportlich gesehen zählt für mich ausschl. der gelungene Einsatz als Tempomacher! Für die "Nicht-so-Fachkundigen" unter den Lesern: Auf eigene Zeit und Plazierung zu laufen ist/darf für einen Pacemaker nie das Ziel sein! Hm, der "Ein oder Andere" fragt sich nun vielleicht: "war da nicht mal was mit"-"Berg- und Trail-Läufer Marco Sturm;-)?!". Nein, ich bin und werde nicht auf der Straße landen;-).., auch wenn ich bislang 2014 schwerpunktmäßig Straßenläufe absolviert habe. Mein Training war&ist stets auch "trail-lastig", ebenso meine Wettkampf-Saison-Highlights. Im Odenwald lassen sich durchaus auch anspruchsvollere Trail-/Gelände-Passagen finden-man muß sie nur, abseits der "ausgetretenen Wege", suchen&finden. Zwar sind "Berge" hier nur "Hügel" aber immerhin mittelgebirgige. Meine heutige Mountainbiketour (4 h) brachte immerhin 2000 Höhenmeter (jew. +/-) zusammen. Die Gesamt-Höhenmeter (jew. +/-) summieren sich auf knapp über 5000. Aber die Sehnsucht nach den Bergen/Alpen wächst täglich. Spätestens am 29. Juni heißt es (endlich!!!) wieder: "der Berg ruft". Ziemlich laut sogar: Osterfelder Berglauf Garmisch - schweres Kaliber!. Nach meinen Vorleistungen in diesem Jahr im Marathon und Halbmarathon ist die erste Wm-Quali-Hürde für die Berglauf-Langdistanz WM (16.8. Pikes Peak/USA) bereits gemeistert. Nun gilt es, auch im Berglauf eine gute Leistung zu zeigen. last, but not least, vielen Dank für die schönen Lauf-Fotos an: www.go4it-foto.de Bereits beim Kandel-Halbmarathon und dem Marathon Deutsche Weinstraße wurde ich von Matthias Heibel "geblitzt"-wo ich jetzt schonmal dran bin an meinem blog, füge ich in Kürze noch entsprechende "Go4it"-Fotos auf meinen posts von "Kandel" und "Weinstraße" ein. Der Sportfotoservice ist im September auch in meiner Heimat, beim Altöttinger Halbmarathon vor Ort. Schade, dass ich ausgerechnet bei diesem tollen Lauf, wie auch in den letzten Jahren, wg. Terminüberschneidungen (2014 deutschen Berglauf Meisterschaft eine Woche nach dem Aö-Hm=zu knapp) nicht dabeisein kann. www.go4it-foto.de