Donnerstag, 31. Oktober 2013

Herrlich, höher, härter/great, higher, harder

so lautete das Motto der Premiere des

Gelita Heidelberg Trail Marathons 2013.




Ende Oktober endet für die meisten Sportler aus den Sommer-Ausdauersportarten, zumindest in unseren Breitengraden, die Saison. Wer Wettkämpfe bestreitet, für den wird, vor dem beginnenden Winter "abgerechnet". Wenn der Saisonabschluß zugleich den Saisonhöhepunkt darstellt, kann dieser Tag auch der Stichtag dafür sein, ob es ein sportlich gutes oder schlechtes Jahr war.

"Das Beste kommt zum Schluß!"

Manchmal ist das Leben wie eine Autofahrt-zuviel in den Rückspiegel zu blicken stört am schnellen Vorankommen und kann zusätzlich zu Problemen führen.

Mehrfach mußte ich im Saisonverlauf geplante Wettkampfteilnahmen verschieben, streichen und im "worst case", sogar Läufe aufgeben. Beim ersten Saisonhöhepunkt, dem Zermatt-Marathon, erzielte ich eine Art "mentale Bestleistung". Jedoch bestand diese darin, erst NACH der Ziellinie zusammenzubrechen und ZUVOR noch einen Top Ten Platz in´s Ziel "zu retten"! In gewisser Hinsicht ein persönlicher Erfolg, aber kein Tatsächlicher.
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Seit Ende Juli wohnte/arbeitete ich in der Schweiz (Grabs SG). Im Dreiländereck Schweiz, Liechtenstein, Österreich fand ich bestes Lauf- und Biketerrain vor. Meine Teilzeit-Arbeitsstelle verschaffte mir jedoch eher Vollzeit-Stress.. Darüber half auch die schönste Bergwelt ringsum oft nicht hinweg.  

Schlickeralm-Berglauf, Lech-Höhenhalbmarathon, Trailrun Löruns und Gargellen Berglauf dienten in erster Linie der Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft im Berglauf. Diese fand Ende September, im Rahmen des Int. Hochfelln Berglaufes in Bergen/Chiemgau statt.

Um mit dem Ausspruch "dahoam is dahoam" auch verstanden zu werden, hiess es für "Deutsche und Bayerische" jeweils hunderte Kilometer zu/vom Hochfelln- und Jennerberglauf zurückzulegen. Der Vizetitel mit der Mannschaft bei der deutschen Berglaufmeisterschaft und Gold mit dem Team bei der "bayerischen Berg" (Jenner-Berglauf Schönau am Königsee/BGL) waren "die Reise wert", meine individuelle Leistung eher nicht..

Jeder einzelne der o. g. Läufe hätte eigentlich einen eigenen Bericht verdient. Aber Alles Schnee von gestern.

Lieber schreibe ich über den Schnee von Heidelberg, wenn auch Künstlichen. Damit hat es folgendes auf Sich:


1500 Höhenmeter, bergauf/bergab, verteilt auf die klassische Marathondistanz galt es, in einer der Stadt, die schier Alles zu bieten hat zurückzulegen, bzw. zu überwinden.

"Der härteste Stadtmarathon Deutschlands".

Wobei hart macht einen Lauf v. A. die Konkurrenz, denn die zwingt Einen dazu, hart an die Grenzen der psychischen und physischen Leidensfähigkeit zu gehen, bzw. bessergesagt zu laufen;-).

Der fünfache deutsche Berglaufmeister Timo Zeiler, der seine Marathonpremiere feierte, galt als Topfavorit. Zusammen mit Tobias Hegmann, einem erfolgreichen Ultratrail-Läufer und Marco Sturm bahnte sich schon vor dem Start am Sonntagmorgen ein spannender Rennverlauf an, so der Veranstalter.


"Just in time" bekam ich noch die (mentale) Kurve, nachdem mir in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitungsphase noch ein paar "Steine im Weg lagen". Ich merkte am Vorwettkampftag, dass ich mich wieder "im Lot befinde". Die größten "Sorgen" waren nun, ob mich die mehrstündige Zugfahrt aus der Schweiz und der anschließende, kilometerlange Fußmarsch durch Heidelberg vielleicht zu sehr vorermüdet haben.

Die Wahl des Schuhmaterials beschäftigte mich bis zum Wettkampfmorgen: leichter Marathonschuh/schwach profiliert, oder ein richtiges "Trailgerät", mit dem man überall durchkommt, dafür aber mehr Gewicht und v. A. deutlich höheren "Rollwiderstand" in Kauf nehmen muß. Ich entschied mich für Letzteres, um genau zu sein den

SCOTT  KINABALU Shoe Scott T2 Kinabalu
die (gold-)richtige Entscheidung!

Selbst Gewitter und nächtliche "Gesangseinlagen" betrunkender Hotelgäste unterbrachen meinen guten/tiefen Nachtschlaf nur kurz. 

Das Wettkampf-Frühstück, 3 Stunden vor dem Start fiel, trotz des umfangreichen und appetitanregenden Frühstücksbuffets, knapp aus. Eine normale und eine Vollkornsemmel, dazu Marmelade "finitto", klar ein Kännchen Kaffee gehörte auch dazu. Eine Stunde vor dem Start noch eine Banane und 30min vorher noch ein paar BCAA´s (Aminosäuren). Die Kohlenhydratspeicher waren, durch eine abgeschwächte Form einer Saltin-Diät, gefolgt von drei Tagen "carboloading" bereits am Samstag "randvoll", übrigens auch Dank Dinkelkeksen, Muffins, Kuchen und dunkler Schokolade:-).  

Eine Stunde vor dem Start lief ich mich zusammen mit Timo und Mone kurz ein (ca 20min 5er Schnitt). Danach umziehen und letzte Vorbereitungen. Wie immer stellte ich mich erst "just in time", 3 Minuten vor dem Start an die Startlinie, man muß seiner Linie treu bleiben;-). 

Ein guter und schneller Start war mir nur deshalb wichtig, um mich aus einem möglichen Gedränge/Gerangel herauszuhalten. Nach der ersten Kurve lag ich vorne, gab jedoch die Führung sofort wieder ab. Erst 33 Kilometer später sollte ich Diese wieder übernehmen.

Die erste Rennhälfte lief ich ruhig und gleichmässig. Einige Male liess ich mich, teils geländebedingt (steilere Bergaufpassagen), oder durch Staffel-Läufer, zu kurzen Tempoerhöhungen hinreißen. Jedoch bremste ich mich jeweils schnell wieder bewusst ein. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, "zu langsam unterwegs" zu sein. Mehr Diesel als Turbo;-). Den Sichtkontakt zum Führenden, Timo Zeiler, verlor ich schon nach wenigen Kilometern. Größtenteils war ich während des gesamten Rennens, abgesehen von dem ein oder anderen Staffel-Läufer vor/hinter mir, alleine auf weiter Flur unterwegs.

Das Belastungsgefühl war, bis auf eine leichte Überhitzung/starkem schwitzen, da ich wegen dem Wetterbericht vorsichtshalber einiges an Wäremeöl und Vaseline aufgetragen hatte, (relativ) entspannt. Dies bot mir die Chance, Strecke und Natur zu geniessen. Die immer wieder schönen Ausblicke auf Heidelberg&Umgebung, sowie die Abwechslung des steten "bergauf&bergab" und die schöne Natur an Sich, lenkten, im positven Sinne, von der körperlichen Belastung ab.

Während Timo immer mehr nach vorne enteilte, hatte ich den Sieg zwischenzeitlich nicht komplett, aber so gut wie, abgeschrieben. Ich machte mir eher Sorgen darüber, dass mir "von hinten Gefahr droht". .

Ungefähr bei km 28 wurde mir ein Rückstand von gut drei Minuten auf Timo Zeiler mitgeteilt. Bei der Verpflegungsstation bei km 30 rief mir mein Trainer Wilfried zu, dass ich 3 Minuten zurückliege. Somit schenkte ich der nächsten Info eines Begleitradlers, dass der Abstand zum Führenden nur noch 30 Sekunden beträgt, zunächst keinerlei Glauben. Ich dachte, es handelt sich um einen vor mir liegenden Staffel-Läufer, die ja für die Einzelwertung keine Rolle spielten.

Doch als ich bei km 33 tatsächlich Timo vor mir erblickte, war ich mehr als erstaunt. Schnell schloss ich zu ihm auf. Ich lief kurzzeitig an seiner Seite, versuchte ihn noch dazu motivieren, mit mir mitzugehen. Leider war er aber absolut am Limit und dazu heute nicht in der Lage. Um der Gefahr zu entgehen, von den Verfolgern eingeholt zu werden, beschleunigte ich wieder in meinen eigenen Rhytmus.

Mehr noch, kurz darauf, bei km 35, dem Beginn der "Himmelsleiter", stürmte ich hinauf, als wäre es ein Berglauf und das Ziel am Ende des Anstieges auf den Königsstuhl. Bis dort hinauf, lagen einige hundert Treppenstufen und 200 Höhenmeter "im Weg". Vorbei war es nun mit Taktik und Zurückhaltung. In einem Wechsel aus Lauf und Berggang lief/ging ich an/über mein absolutes Limit. Eigentlich wollte ich nur bis maximal neunzig Prozent belasten. Dies v. A., um den abschließenen Downhill ohne übermäßige Ermüdung und damit Sturz- und/oder Verletzungsgefahr "zu nehmen". Jedoch war ich mir nicht sicher, ob Timo nicht doch noch "die zweite Luft bekommt" und aufholt. Deshalb das Himmelsfahrtskommando an der Himmelsleiter-"Vollgas":-)  

Die Stufen-Markierung im 50m countdown-Abstand bewirkte, dass man das Gefühl hatte, die Stufen endeten nie und der Anstieg ziehe sich endlos. Oben auf dem Königsstuhl, hoch über Heidelberg gelegen, angekommen, erwartete mich dann, es schien eine Halluzination zu sein, Schnee. Wobei dafür nicht der Wettergott, sondern ein Einfall eines Veranstaltungsponsors verantwortlich war.

Jedoch stellte dies für mich eher ein Kuriosum, als eine Schwierigkeit dar. Wirklich schwierig war es, sich mit völlig übersäuerten Beinen und einem Kreislauf "am Anschlag", in eine äussert anspruchsvolle Bergab-Trailpassage, man kann es durchaus so bezeichnen-zu stürzen.

Durch meine "Gewaltaktion" bergauf baute ich meine Führung in Kürze sogar um mehrere Minuten aus. Das war mir ebenso wenig bewußt, wie die dramatischen Positionskämpfe hinter mir. Durchaus mit Risiko liess ich es bergab laufen wie in guten alten Zeiten in einem Mountainbikerennen. Allerdings kann man auf dem Bike nicht mit dem Fuß umknicken.. Das passierte mir, ausgerechnet in einem Moment, in dem ich an meinen Zieleinlauf als Sieger dachte. Meine Unkonzentriertheit mußte ich mit einem stechenden Schmerz bezahlen. Ein paar Meter sprang ich nur auf einem Bein dahin. Ich befürchtete das Schlimmste "Bänderriß?!"  Trotzdem weiter, mehr oder weniger "einseitig" laufend. Das Gute im Schlechten war, dass der starke Schmerz langsam durch einen erträglicheren Schmerz abgelöst wurde. Jedoch war die Selbstsicherheit dahin und der Schock saß tief. Zudem rächte sich schnell die Fehlstellung durch die Entlastungs-Lauftechnik. Es kam zu Krämpfen in Wade und Arm, jeweils nur an der "ausgleichenden Seite". Ich leistete mir dadurch etliche Fehltritte und knickte sogar an einer Stelle, wenn auch deutlich weniger gravierend, erneut um. Das Seitenstechen zum Schluss war im Vergleich dazu "peanuts". Irgendwie kam ich aber scheinbar trotzdem noch ziemlich gut herunter. Das belegte der weitere Ausbau meines Vorsprunges in der Nachanalyse "schwarz auf weiss".

Das 12 Uhr-Läuten der Kirchenglocken verkündete mir, dass ich die 3 Stunden-Marke nicht ganz knacken konnte. Ohne meine Verletzung, die mich heute, ein paar Tage später noch daran erinnert (Knöchel noch geschwollen), wäre das sicher "kein Problem" gewesen.

Jedenfalls fielen gefühlte Zentner an Ballast nach einem, bis dato, in vielerlei Hinsicht, schlechtem Jahr ab. Ich glaube, das Foto sagt mehr als tausend Worte:


 Erstaunlicherweise war ich, abgesehen von meiner malträtierten Muskulatur, relativ fit nach dem Zieleinlauf. Die Nachermüdung kam diesmal eher schleichend, wirkt weiterhin deutlich nach. Aber das positive Gefühl des Erfolges überwiegt alles Andere.   


Die Atmosphäre am Streckenrand war phantastisch, die Organisation toll und die Strecke bot für Jeden Etwas.Wenn jemand in diesem blog Passagen zur historischen Bedeutung von Heidelberg vermißt, dann lohnt sich z. B. die Heidelberg-Sonderausgabe des Merian:-). Mein post spiegelt auch ansonsten eher mein Innenleben, als das allgemeine Renngeschehen wieder. Mehr "Objektivität;-))" hält  z. B. folgende Seiten bereit:

http://www.germanroadraces.de/24-0-36366-gelita-trail-marathon-heidelberg-taktische-meisterleistung.html

und von meinem coach, Wilfried, der sich auch ein wenig von der Erfolgseuphorie hat mitreißen lassen:-))):

http://www.germanroadraces.de/files/bp_news/36/36366/doc/alles-was-das-laeuferherz-begehrt-rhein-neckar-zeitung.pdf

Fernsehbericht:
http://www.rnf.de/mediathek/video/kampf-gegen-elemente-der-gelita-trail-marathon-in-heidelberg/#.UnJ29FMlh8N

keep on (trail-)running you guys :-)!!!







Donnerstag, 11. Juli 2013

back!



Lange Nichts von mir gehört?!

Jemand vermeldete meine Rückkehr in das Wettkampfgeschehen gar als
"wieder aufgetaucht".
Dabei bin ich nie wirklich
"untergetaucht":-)


Jedenfalls bin ich definitiv "wieder da"!:

Zermatt Marathon am 6.7.2013

Während sich mein (Lauf-)Frühjahr eher unter dem Motto "außer Spesen nix gewesen" präsentierte, war der Zermatt-Marathon, mein erster Saisonhöhepunkt 2013, in Anbetracht meiner Probleme im Vorfeld, ein persönlicher Erfolg.

Kurzer Blick in den Rückspiegel: nach zwei vorzeitigen Wettkampf-Ausstiegen hintereinander (Ende April Bayerische Halbmarathon-Meisterschaft und Ende Mai Gamperney-Berglauf), jeweils aus gesundheitlichen Gründen, war der Tiefpunkt erreicht. Nachdem mir auch die Ärzte nicht weiterhelfen konnten, tat es letztendlich eine Physiotherapeutin. Sie diagnostizierte eine muskuläre Dysbalance zwischen linkem und rechten Bein.

Behoben habe ich das Problem nicht mit Physiotherapie, sondern im Gelände. Im Juni trainierte ich fast ausschl. auf Trails, dem natürlichsten "Fitnesscenter" der Welt:-).

Klar, dass meine Vorbereitung auf den Zermatt-Marathon nach dem eingeschränkten Training der Vormonate eine Kompromißlösung darstellte. Eine klassische Marathonvorbereitung soll i. d. R. 3 Monate andauern und nicht, wie bei mir, nur 3 Wochen.

Sei´s drum, die letzten drei Juni-Wochen hatten es dafür in Sich! Selten habe ich, wenn auch größtenteils im ruhigen Belastungsbereich, mehr Höhenmeter in einem Monat bewältigt. Leider kam mir in der vorletzten Woche vor dem Bergmarathon erneut ein grippaler Infekt "in die Quere". Dieser klang zwar in der Rennwoche langsam ab, beeinträchtigte aber doch einige entscheidende Trainingseinheiten. In der Wettkampfwoche reduzierte ich, den Trainingsumfang drastisch. Sicherheitshalber führte ich auch keine, wie sonst übliche, Vorbelastung mehr durch. Ein individuell modifiziertes Marathontapering also.

Insgesamt knapp 2000 Starter (inkl. Staffelteilnehmer) stellten sich der Herausforderung des Zermatt-Marathons am schönsten Berg der Welt (so heißt´s auch offiziell;-), dem Matterhorn. Eigentlich wollte ich die erste Rennhälfte defensiv angehen. Auch, weil ich in der Vorbereitung wenig Tempohärte, dafür umso mehr gemäßigte Kraftausdauer am Berg und Grundlagenausdauer trainiert hatte. Leider überwogen Adrenalinspiegel&Anspannung alle Vernunft. Ich überzog auf den ersten 21 Kilometern zwar nicht maßlos, aber gerade die paar Prozent zuviel, die sich im weiteren Rennverlauf, als Zeitverlust, regelrecht in Minuten multiplizierten! 

Die ersten, lediglich welligen 16 Kilometer, rannte ich, mit gefühlt lockeren Beinen. Dabei "drückte" ich die kurzen/kürzeren Wellen relativ (zu) flott durch. Bei km 12 riß ich sogar kurzzeitig mit dem späteren kenianischen Sieger aus. Ein kurzer Blick auf den Pulsmesser "183"-ließ dann doch die Vernunft walten und Paul Michieka alleine nach vorne ziehen. Kurz darauf schloß mein Scott-Teamkollege, Gerd Frick zu mir auf. Wir liefen eine ganze Weile als Duo gemeinsam, bis wir den ersten anspruchsvolleren Streckenabschnitt, kurz vor Zermatt, erreichten. Auf dem ca. 3 Kilometer langen Bergtrailabschnitt machte mir die starke Sonneneinstrahlung erstmals deutlich zu schaffen. Ich bekam Mühe, meine Schritte im technisch schwieriger zu belaufenden Gelände richtig zu setzen. Zudem ereilte mich ein starkes Durstgefühl, das sich im weiteren Rennverlauf zunehmend verstärken sollte. Schnell fiel ich vom vierten auf den sechsten Platz zurück.

Nach dem Verlassen des Trails folgte eine längere flachere Passage durch Zermatt. Die Halbmarathonmarke passierte ich dort noch an Sechster Stelle liegend. Vor Beginn der ersten langen Steigung zur Sunnegga konnte ich sogar noch den Franzosen Dupont (späterer Drittplazierter) überholen und zum Ukrainer aufschliessen. Mein Scott-Teamkollege Gerd Frick, der wie ich auf den SCOTT T2 EVO http://www.scott-sports.com/global/de/products/2285161300012/shoe-scott-t2c-evo-yellow-blue-110-us/ setzte, war zu diesem Zeitpunkt schon weit nach vorne enteilt. Er war als Einziger in der Lage, annähernd auf dem Niveau des kenianischen Siegers zu laufen und finishte die 42km und 1900hm, mit nur 3min Rückstand als Gesamtzweiter-Gratulation!

Um mich war es schon zu Beginn des Anstieges "geschehen". Ich merkte sofort, dass es noch ein sehr, sehr langer und v. A. harter Weg bis in´s Ziel werden würde.. Die Wärme/Sonneneinstrahlung machte mir sehr zu schaffen und das Laufgefühl war äußerst zäh. Ich verlor auf den Kilometern hinauf zur Sunnegga etliche Minuten und mehrere Plazierungen. Ich hoffte aber, nach der Steigung, auf dem oberen Bergab&Flachabschnitt, wieder Boden gutzumachen. Jedoch war "oben" das Gegenteil der Fall. Das Durstgefühl wurde immer unerträglicher und mein Allgemeinzustand zunehmend schlechter. Meine Gedanken kreisten fast ausschl. um "Wasser" und die nächste Getränkestation. Ja, eigentlich wollte ich an jedem Rinnsaal, Bach und Quelle haltmachen.. Das, obwohl ich von Rennbeginn an regelmäßig&reichhaltig Flüssigkeit zuführte! Was ich ab der Streckenhälfte in mich regelrecht "hineinschüttete", kann man nur noch als "saufen" bezeichnen. Teilweise 5 Becher hintereinander kippte ich hinunter, aber es half Alles Nix. In der letzten Rennstunde kapitulierte dann auch der Magen ein wenig.

Nachdem mich am schweren Schlußanstieg über 2,5km/400 Hm, von der Riffelalm zum Riffelberg, ein Läufer nahezu "überflog", war ich auch mental am Ende. Zumal ich glaubte, nun auch noch meinen zehnten Platz, mein absolutes Minimalziel, verloren zu haben. Jedoch bekam ich bald "gute Nachrichten" vom Streckenrand. Dort stand David Borrmann, Scott-Produktmanager und an diesem Tag mit Abstand mein "wichtigster Helfer". Seine Info, dass es sich bei dem "Flieger", um einen Staffel-Läufer handelte und ich weiterhin Gesamtzehnter bin, half sehr. Zudem erhielt ich "Scott sei Dank;-)" eine Wasserflasche von ihm, so dass mein innerer Kampf "Geist vs. Körper" noch zugunsten meines Willens ausging.. Es bewegte sich tatsächlich auf Messer´s Schneide, ob ich das Ziel noch erreichen würde. Die Dehydration war soweit fortgeschritten, dass ich öfters stolperte, Orientierungsschwierigkeiten hatte und mir auch schwindelig war.


Irgendwie realisierte ich noch, dass sich von hinten ein Läufer näherte. Mir war garnicht bewußt, dass ich dann auf den letzten paar Hundert Metern das Tempo forcierte. Der spätere Elftplazierte, von Allmen, erzählte mir mich nach dem Rennen, dass er auf dem Schlußkilometer glaubte, mich gleich überholen zu können. Allerdings erhöhte ich ich, für ihn sehr überraschend (zumal ich wohl ziemlich "fertig" aussah..) noch einmal das Tempo. Somit erkämpfte, bzw. rettete ich, meinen zehnten Platz in´s Ziel. Der Zeitrückstand, v. a. auf die Erstplazierten, ist zwar enorm, andererseits war diesmal die Besetzung in den Top Ten sehr gut. Beispielsweise befanden sich zwischen Platz 1 und 10 acht unterschiedliche Nationen, inkl. Kenia, Neuseeland und der Ukraine. Elias Sansar, u. a. 2:20 Marathonläufer und Top Ten Finisher beim Jungfraumarathon, wurde knapp 3 Minuten vor mir, Neunter und damit bester Deutscher. Mit 3:24:49 erreichte ich immerhin eine Zeit, die auch in den Vorjahren, stets zu einer Top Ten Plazierung gereicht hätte.

Nachdem ich die Ziellinie überquerte, wollte ich nur noch schlafen und trinken. Zugleich traf mich/meine Beine eine enorme Schwäche. Ich war nicht mehr in der Lage, mich aufrechtzuhalten. Schnell wurde ich medizinisch per Infussion und Sauerstoff versorgt und mir Getränke eingeflößt. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich wieder als "Herr meiner Sinne und meines Körpers" bezeichnen konnte. Die  Dusche danach, im Duschzelt, stellte für mich dann quasi den Wert eines Wellnesswochenendes dar. Erstmals seit Stunden, war ich danach wieder in der Lage, die wunderschöne&einzigartige Bergwelt zu genießen. Zugegebenerweise habe ich Diese, während des Laufes, spätestens ab km 28, garnicht mehr wirklich wahrgenommen..

Mit Elias Sansar, Martin Cox und Gerd Frick tauschte ich noch diverse "Berglauf-Erfahrungen" aus, so dass es neben dem Naturerlebnis, noch ein recht unterhaltsamer Nachmittag wurde. Abends, als ich zum erstenmal nach dem Frühstück wieder Festes zu mir nehmen konnte, wurde es gar gesellig, zumal unser Scott-Mann vor Ort, David, mich und Gerd Frick noch zum Italiener und danach in eine nette Bar einlud, bella signorinas inklusive;-). Gerd überzeugte dabei mit seinen, für einen "Deutschen" (insider-Gerd weis, was ich meine;-) hervorragenden, Italienischkenntnissen;-). Meine, erst kürzlich erweiterten, Kisuaheli-Kenntnisse sind dagegen in Europa nur sehr eingeschränkt nützlich:-)..

Am Sonntag "wisperte" ich noch ein wenig mit/an der durch Zermatt führenden "Vispa", entlang. Aber nach 20 Minuten war es dann auch schon wieder gut. Nachdem ich ausnahmsweise mal länger ausschlief, rannte mir die Zeit bis zur Schließung des Frühstücksbuffet davon. Im Gegensatz zum Vortag sollte ich zumindest diesen "Kampf gegen die Uhr" gewinnen:-).       

Anschließend reihte ich mich in die Herde der Touristen in der Gornergratbahn ein. Ausnahmsweise bequem und ohne Anstrengung/Muskelkraft erschloß sich mir ein Berggipfel. Der Gornergrat, auf 3000m Höhe, bot eine herrliche Aussicht auf 20 Viertausender.

Die Heimreise führte mich, wie so oft, nach Grabs. In der Südostschweiz legte ich Sonntagnacht einen "Boxenstopp" ein. Immerhin würde die Bahn-Heimreisezeit, Zermatt-Neuötting, ohne "stopover", knapp 17 Stunden betragen.. Wobei der ukrainische Läufer, der in Zermatt Siebter wurde, darüber wohl nur lächelt. Vielleicht sitzt der immer noch im Zug;-)

Fazit: in Anbetracht der alles andere als optimalen Rahmenumstände, eine solide Leistung, auf die ich im weiteren Saisonverlauf aufbauen kann. Die Regeneration steht nun an erster Stelle. Weniger ist mehr, dann auch was die Höhenmeter betrifft. Zumindest geographisch stellen sich mir diesbezügl. wenig Hindernisse in den Weg. Die höchste Erhebung weit und breit steigt 100 Höhenmeter an. "Vor der Haustür" ist das Land weit&breit so platt wie die norddeutsche Küste. Der Berg muß schon sehr laut sein, damit ich ihn aus den 50 Kilometer Luftlinie entfernten Chiemgauer&Berchtesgadener Alpen, rufen höre;-). Ende Juli wird es wieder heißen der Berg(lauf) ruft!  

Last but not least, herzlichsten Dank an dieser Stelle an den besten schweizer Läufer am Matterhorn, Ralf Birchmeier (4.)! Der auf dem letzten Streckenabschnitt schnellste Läufer (chapeu!) schenkte mir seinen Kategoriepreis. Somit sind einige "Raclettekäseabende" gesichert!

Infos&Ergebnisse:
 http://www.zermattmarathon.ch/                                                                          

Samstag, 4. Mai 2013

RUNtime error


Heute sollte ich meinem blog wiedermal etwas "Leben einhauchen", schließlich bedeutet "blog" auch "online-Tagebuch". Sein Tagebuch läßt man normalerweise nicht wochenlang brachliegen..

Aber was ist schon normal?!


Z. Zt. läuft, im wahrsten Sinne des Wortes, Nix..
Weder im Laufsport, noch außerhalb.. Wobei das "Innerhalb" dass "Außerhalb" beeinflußt. Andersherum gilt übrigens das Gleiche, sogar noch deutlicher. Verwirrend?! Nein, Jeder Läufer weis, was ich meine. An alle Anderen: fangt an zu laufen:-)

In Kenia würde ich einfach   "Mambo sawa, sawa"   sagen. Das ist Kisuaheli und bedeutet soviel wie "Alles wird gut, trotz Allem".

Achja, vom Laufen wollte/sollte ich in einem "Laufblog" auch schreiben. Fakt ist, dass meine letzten  Wettkämpfe eigentlich nicht weiter beschreibenswert sind. Ich versuche es trotzdem mal. Mitte April, rettete ich, mit stechenden Schmerzen auf den Schlußkilometern, knapp meinen dritten Platz in´s Ziel. Zwei Wochen später, mußte ich bei der bayerischen Meisterschaft im Halbmarathon, zur Rennmitte an dritter Stelle liegend, aufgeben. Beide Male "streikte" meine rechte Wade, die bereits erstmals, Ende März, beim Augsburger Hm Schwierigkeiten bereitete. Im Training war/bin ich stets schmerzfrei, selbst bei langen, harten, schnellen Trainingseinheiten war/ist nicht ansatzweise ein Problem feststellbar. Auch aus ärztlicher Sicht herrscht momentan noch Unklarheit.

Insofern steht nun die Feststellung "was/wo fehlt" und danach die Wiederherstellung auf dem Programm. Die Ursachenforschung ist müßig-jedenfalls spielt, indirekt, "Streß" eine tragende Rolle. Schon in der Vergangenheit lagen meine gravierendsten Veletzungen/Krankheiten stets im zeitlichen Zusammenhang mit Problemen im privaten und/oder beruflichem Umfeld. An der Stelle entschlüssle ich gleich noch eines der (großen) "vielgesuchten Erfolgsgeheimnisse" der kenianischen Topläufer/innen: mentale Lockerheit in allen Lebenslagen-"Mambo  sawa, sawa". Zur Abwechslung mal auf gut bayerisch übersetzt "scheiß da nix, dann feid da nix".     

Zumindest lockere Grundlagenausdauer kann/darf ich weiterhin trainieren-"besser als Nix". Wobei das Training als Solches eher sekundär ist, eher eine Art "Bewegungstherapie" darstellt.


Wann/Wo ich mich wieder in´s Wettkampfgeschehen zurückmelde, ist noch nicht abzusehen. Das spielt momentan auch eine untergeordnete Rolle. 

Jedenfalls:

Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder keine Frage

keep on running

Freitag, 29. März 2013

Halbmarathon Augsburg

februar 2013, ismaninger winterlaufserie, halbmarathon bei winterlichen wetter- und streckenverhältnissen, 1:10er zeit, zwei tage später abflug ins sommerlich heisse kenia

märz 2013, rückkehr aus der hitze ostafrika in´s (immer noch) winterliche oberbayern, mein körper ist immer noch im "sommermodus", deswegen lief schon die bayerische crosslaufmeisterschaft schlecht, der halbmarathon in augsburg, drei wochen danach, noch schlechter.

das training in den vorwochen gestaltete sich überwiegend zäh, v. a. muskulär. auch mein kälteempfinden war ungewohnt ausgeprägt.

das machte sich beim augsburger halbmarathon, muskulär, mehr als nur "bemerkbar". ok, der erste km in 2:58, im schlepptau vom deutschen crossmeister tobias gröbl, waren etwas zu flott. ich nahm etwas heraus, war aber auch bei km 2 (3:10) und km 3 (3:12) noch etwas zu schnell. auf den darauf folgenden kilometern, längst, an zweiter stelle alleine laufend, befand ich mich im zielbereich 3:15min/km. mein ziel war es eine "1:08:xx" zu erzielen. allerdings war ich schon im vorfeld, aufgrund o. g. probleme und v. a. auch enormen beruflichem stress, sehr verunsichert, ob ich mein vorhaben umsetzen kann.

fakt ist, dass ich schon nach 8km an´s aufgeben dachte. wäre ich ein zwölfzylinder-auto, dann wäre es so als fiele, beinahe von km zu km, ein zylinder nach dem anderen aus. sprich, ich wurde immer langsamer. in allererster linie lag das an meiner immer "fester" werdenden wadenmuskulatur. nur die tatsache, dass mein vorsprung zu beginn der zweiten runde, auf den viertplazierten enorm war, sorgte dafür, dass ich entschied "weiterzulaufen". aus sorge um eine mögliche verletzung hielt ich mir aber die option offen, dass, falls ich den letzten "stockerlplatz" verliere, sofort aussteige. in der tat waren die letzten 3km eine art "real gewordener alptraum". tatsächlich kamen gedanken auf, ob ich das alles nur träume. den letzten km konnte ich gerade noch einen 4er schnitt laufen. an auslaufen war im ziel nicht zu denken, selbst gehen fiel schwer. 1:14.. ohne worte.. meine waden fühlten sich wie fremdkörper an.

das einzige positive: konditionell war ich stets "top drauf", puls und atmung waren, ab km 5 nur noch im "trainingsmodus". druch die wadenblockade konnte ich die "motorleistung" schlichtweg nicht auf die strasse bringen. somit bin ich guter dinge, dass ich, in einigen wochen, nur noch ein "hakuna matata" (kisuaheli: paßt scho, kein problem, alles i. O.) übrig habe;-)

"revange" ist bereits am 14. april geplant. gleicher ort, ja sogar annährend gleiche strecke: augsburg siebentischwald. allerdings stehen beim augsburger strassenlauf nur 10 kilometer streckenlänge auf dem programm. eine 31er zeit soll es schon werden, immerhin stand beim peuerbacher sylvesterlauf über 6,8km schon eine 3:03km/min als km-schnitt auf der ergebnisliste. schon davor, beim 17km lauf zur ismaninger winterlaufserie passierte ich die 10km, bei eis&schnee, in 31:58.

"zeiten hin oder her", dass alles relativiert sich, wenn man sich bewußt macht, wie schnell das thema "training und wettkämpfe" hinfällig werden kann durch krankheit oder verletzung. letzteres ereilte mich vorletzte woche: ein schwerer mountainbikesturz (maschendrahtzaun am boden in einer unübersichtlichen downhillpassage) beförderte mich knallhart zu boden. ich hatte unwarscheinlich glück, dass dieser äußerst weich war. warscheinlich half mir auch meine jahrelange mtb-wettkampferfahrung, schwere verletzungen zu vermeiden. nur mein rechter daumen erinnert mich noch an den schock. geschwollen und in der bewegungsfähigkeit etwas eingeschränkt kann ich "mit ihm" nicht viel anfangen. wie passend, dass ich neben der "lauferei" einem bürojob nachgehe.. und den daumen nicht zum laufen brauche;-).

achja, der winter beherrscht im südöstlichen oberbayern noch immer die natur. gestern noch schnee, heute schneematsch, langsam aber sicher geht es voran:-)

hakuna matata,
keep on running    and more and more cycling soon too;-)

bis bald

  

Sonntag, 3. März 2013

Schlammpackung

mittwochnachmittag: letzter trainingslauf in der sommerlich heißen afrikanischen savanne. noch ein letzter "trab" auf der, durch wochenlange trockenheit, steinharten erde. danach allerletzte rückreisevorbereitungen, inkl. sonnenbrandbehandlung. mehrstündige anreise zum flughafen, "sauna" gibts zum fahrpreis quasi gratis dazu.

orts-/zeitwechsel-drei tage später, samstagnachmittag: ankunft mit dem regionalzug in der winterlandschaft in/um markt indersdorf/nahe dachau, anläßlich der bayerischen crosslaufmeisterschaft 2013. frieren, trotz drei jacken übereinander. warmlaufen, im wahrsten sinne des wortes, vor dem start zur cross-langstrecke (8,7km).

schon start schlecht, nahezu "stehengeblieben" im tiefen geläuf, von der konkurrenz crossnägel durch schuh/socken, in den fuß "aua" und schlag in´s gesicht abbekommen. bis auf platz 20 zurückgefallen, i. l. des rennens wieder (mühsam/langwierig) plazierungen gutgemacht. konnte allerdings nie voll ausbelasten, lag z. t. auch an den folgen einer durchfallerkrankung in kenia, die ich erst zum wochenbeginn überstanden hatte. mit dem schlammigen boden, genau das gegenteil dessen, was ich in den vorwochen trainiert hatte und der technisch anspruchsvoll zu belaufenden strecke, kam ich auch nicht sonderlich gut zurecht. trotzdem gab ich, wie immer, alles, diesmal allerdings ohne erfolg. mehr, als der elfte platz war absolut "nicht drin". schade: nur 3 punkte trennten unser llc-team vom titel "bayerischer mannschaftsmeister", ärgerlich: "lächerliche" zwei punkte fehlten/bzw. waren zuviel, auf "silber" oder "bronze"! korbian schönberger (8.), marco sturm (11.) und marco benz (15.) blieb somit nur "holz".. schwierig, da den kopf nicht hängen zu lassen, aber so ist es eben im sport: "erfolge&niederlagen".

abgehakt, zumindest war es wohl ein sehr guter aufbau-wettkampf, sprich nach dem motto "das beste training ist der wettkampf". die eigentlichen ziele der saison 2013 liegen noch einige zeit entfernt. wobei, der erste "meilenstein" des jahres naht mit großen (lauf-)schritten. in drei wochen, beim augsburger halbmarathon durch den siebentischwald, soll es wieder nach "vorgabe" laufen. d. h. "deutliche verbesserung der hm-pb" auf 1:08 (z. zt. pb 1:09:17). meine langfristige vorbereitung im winter 12/13 war besser als je zuvor und ich bin dementsprechend guter/bester dinge!   

der blick aus dem fenster verheißt zwar weiterhin "winter", aber die nächsten tage soll, lt. wetterbericht, das frühjahr einzug halten. nachdem mein körper sich derzeit noch im "afrikamodus" befindet, hätte dieser dagegen sicher nichts einzuwenden:-)
höchste zeit, auch mein Scott Scale, nach monaten des winterschlaf "zu erwecken"! die langlaufski lasse ich dagegen aber, auch wenn´s z. zt. noch im heimischen forst loipen gäbe, eingemottet. 

am allerliebsten würde ich eigentlich gleich wieder nach kenia aufbrechen, wo ich mich mittlerweile mehr zuhause fühle als in meiner "offiziellen heimat". aber in ein paar monaten, im juni ist es wieder soweit und ich sitze wieder im flieger richtung equator. einstweilen lenke ich mich vom heimweh mit dem ein oder anderen lauf ab;-).  

Samstag, 23. Februar 2013

eat, sleep and train

das ist das motto des laufsportes in kenia, laufen als "hobby" ist beinahe unbekannt. der laufsport ist arbeit&broterwerb im wahrsten sinne des wortes. in equatornaehe/am equator ein 24std-job, bei dem die regeneration genauso ernst genommen wird, wie das training selbst.

anfang februar, zwei tage, nachdem ich mich, beim halbmarathon in ismaning, durch den schnee "kaempfte" bestieg ich den flieger richtung ostafrika, mit zwischenstop in dubai.

der klimawechsel/temperaturunterschied war, wie zu erwarten "nicht ohne". dabei war die waerme der ersten tage in ngong (naehe nairobi) noch ertraeglich. zwischenzeitlich jammerten aber sogar die sonnenverwoehnten locals ueber den heissesten februar seit jahren. klar, dass ich als "mondblasser" mzungu (=weisser auf kiswaheli) so meine anpassungsschwierigkeiten damit hatte.. normalerweise ist die hoehenanpassung an sich schon eine herausforderung.

die erste woche hinweg war es schlichtweg muehsam, den kilometerschnitt unter die "5min/km"-marke zu bewegen. in ngong befindet sich eine art grosser park, mit dem daran anschliessenden ngong forest, einem teils dschungelartigem waldgebiet. die ersten 20 bis 30laufminuten, um dorthin zu gelangen, waren mitunter die muehsamsten trainingskilometer.

aufgrund der temperaturen trainierte ich, im gegensatz zu meinen bisherigen aufenthalten (7x in kenia) ueberwiegend auf schmalen, technisch anspruchsvollen trails. das ein oder andere leichte "umknicken" liess sich deshalb nicht vermeiden. stellenweise muss man sich das laufen dort so vorstellen, wie im winter auf einer vereisten traktorspur.. "cross pur", nur eben auf hartem boden und statt schlamm-, staubschlucken:-)

letzte woche legte ich, u. a. so, ueber 200 laufkilometer zurueck. zusammen mit einem meiner besten freunde, edward kimosop (10k pb 29:12) ging/lief es oefters auch "zur sache". so absolvierten wir z. b. einen langen lauf ueber profilierte 28km im 4:00er schnitt. nachdem eddie vorgestern einen schlechten tag hatte und abreissen lassen musste, rannte ich meine 1000er alleine im bereich von 3:20 (berauf), 3:10-3:14 flach und die letzten drei, dann auf asphalt, in 3:10-3:07.

an die hoehe (1950m) und die temperaturen habe ich mich mittlerweile fast so gewoehnt, wie an die kenianische kost. allerdings meldete sich gestern, wie waehrend eines laengeren keniaaufenthaltes "ueblich", mein magen, sprich durchfall. das geht auch vorbei, genauso wie eine nahezu handflaechengrosse blase am fussballen-aua, die mittlerweile abgeheilt ist.. abschuerfungen nach einem trainingssturz, sowie sonnenbrand, sonst alles im lot. aber lieber blasen und durchfall als frostbeulen:-).

'wetterbericht' ist in den kenianischen medien ein eher unbedeutendes thema, bzw. wird ueberhaupt nur bei wetterextremen angesprochen. die medien sind rein national ausgerichtet, so dass ich die letzte zeit wenig mitbekommen habe, was sich so auf der welt getan hat. man muss auch nicht immer alles wissen!

heute ist auch der erste tag, an dem ich wieder intensiver das internet nutze. es geht auch mal mehrere wochen ohne! back to the roots quasi.

heimweh habe ich keines, im gegenteil, dass kommt nur in deutschland auf, wenn ich, schon bald wieder, kenia, das land, die leute, vermisse. denn dass ist, absolut meine zweite heimat!

bis mittwochnacht nutze ich noch jede stunde um afrika 'aufzusaugen' und beende diesen post.

zurueck in bayern erwarten mich wohl eis&schnee. meine spikerennschuhe fuer die bayerische crosslaufmeisterschaft am 1.3. sind mit den laengsten naegeln praepariert.

aber momentan ist das ueberhaupt kein thema, eher das motto "der weg ist das ziel"

keep on running!  

Montag, 4. Februar 2013

Erfolgreicher Abschluß Ismaninger Winterlaufserie!

Die letzten Wochen fühlte ich mich, ab&an, wie "in der Waschtrommel im Vollwaschgang". Es galt Trainingsumfänge, "wie in einem Trainingslager", in den Alltag/Arbeitsalltag zu integrieren.

Zwischen 170 bis 215 Lauf- und Skilanglaufkilometer legte ich im Januar zurück. Letzte Woche stellte ich allerdings meine Langlaufski, für diesen Winter, in den Keller. Inkl. Halbmarathon, lag der Gesamtwochen-km-umfang letzte Woche bei 130, reinen Laufkilometern. 


Nachdem durch z. T. frühlingshafte Temperaturen und Regen zum Wochenende, nahezu aller Schnee verschwunden war, meldete sich Sonntagmorgen, pünktlich zum Abschluß der Ismaninger Winterlaufserie, der Winter zurück.

Nach 12 und zuletzt 17km, standen zum Cup-Finale, unweit des Münchner Flughafens, 21,4km auf dem WK-Programm.

Bei meinem letzten Start in Ismaning, Mitte Januar, über 17km, machten mir schneeglatte Streckenbedingungen, in Kombination mit einem "schlechten Tag", zu schaffen. Es war einer dieser Tage, an denen "Nichts lief". Trotzdem erkämpfte ich einen dritten Platz, handelte mir aber einen deutlichen Zeitrückstand im Hinblick auf die Gesamt-Serienwertung ein.

Der Zeitrückstand auf Gesamtposition Zwei, Matthias Ewender, betrug vor dem Start des Serienabschlußes, immerhin 37 Sekunden. Ewender, ein erfahrenen Straßen&- Crossläufer, mit einer 31er Bestzeit auf 10km, siegte letztes Jahr, 12 Sekunden vor mir, beim Ismaninger Halbmarathon an gleicher Stelle.

Am 3. Februar 2013 war ich schon vor dem Start kämpferisch eingestellt. Ich wollte über die Halbmarathondistanz weniger um Plazierungen taktieren, sondern "laufen was geht"-Ziel, die 37 Sekunden auf Ewender "gutmachen". Der Gesamt-Seriensieg war außer Reichweite-Sebastian Hallmann lag in der Gesamtwertung, nachdem er schon Lauf 1 und 2 gewonnen hatte, uneinholbar vorne. Allerdings wollte ich mich für die Einzelwertung des Laufes, auch gegen ihn "so teuer wie möglich verkaufen". Bis km 10 enteilten Hallmann und ich dem Feld, bzw. den Verfolgern. Auf den ersten sechs Kilometern "schenkten wir uns Nichts". Das Terrain war dabei eine, durch schweres Forstgerät zerfurchte, schneebedeckte, z. T. auch schlammige, Waldstraße. Insofern war die 10km-Durchgangszeit, 32:45, einer "31er" Zeit, bei "normalen Verhältnissen", zuzuordnen. "Winterlauf pur", wobei Spikes, die Manche benutzten, trotzdem nicht die richtige Wahl gewesen sind. Zumal es auf der zweiten Streckenhälfte wieder größteils schneefrei war und der Boden z. T. auch hart/gut belaufbar war.

Der Scott-Icerunner war, wie schon in der Vorwoche beim "Altöttinger Cross" insgesamt erste Wahl!

Zurück zum Renngeschehen. Nach gut 10 Kilometern mußte ich dem, für meine Verhältnisse etwas überzogenen Tempo/-wechseln, Tribut zollen und auf Hallmann leicht "abreißen" lassen. Kurzzeitig fiel ich in ein "Loch". Der Kilometerschnitt stieg teilweise auf bedenkliche 3:30min/km. Ich rechnete schon damit, Platz Zwei in Einzel- und Gesamtwertung "abschreiben" zu können. Jedoch stabilisierte ich mich überraschend schnell wieder. Ungefähr ab km 12/13 lief den Rest des Wettkampfes gleichmäßig, zwischen 3:20-3:25 durch. Gegenwind, kurze Anstige und wechselnde Streckenverhältnisse lassen schwerlich einen Zeitvergleich zwischen der ersten und zweiten Streckenhälfte zu. Also auch in diesem Zusammenhang, "kein klassischer Halbmarathon", was ich, als "Naturläufer", reizvoll finde.

Bis in´s Ziel verlor ich auf den letzten 11 Kilometern 50 Sekunden auf den Sieger, Sebastian Hallmann, einen der besten deutschen 10000m- und Crossläufer. Im Vergleich dazu waren es, Mitte Januar, noch gut eineinhalb Minuten, die ich auf nur 17 Kilometer Distanz verlor. 50 Sekunden betrug allerdings auch mein "Plus", sprich der Vorsprung im Ziel auf Matthias Ewender. Somit sicherte ich mir 13 Sekunden vor ihm Rang Zwei in der Gesamtwertung.

Dennis Pyka, letztes Jahr Bayern´s schnellster Halbmarathonläufer (1:06 in Venlo(NL) belegte, eine Minute hinter mir, Rang Vier. Auch in der Gesamtwertung der Laufserie wurde der "LG´ler" Vierter.

Ein Halbmarathon ist, gleich ob "auf der Straße, oder im Gelände" eine "sehr lange Kante". Durch die entsprechende Nachermüdung fühle ich mich, während ich diese Zeilen schreibe, schon ein bischen als "Senior". Immerhin bin ich, als 35jähriger, auch schon Seniorenlauf-Meisterschafts-Startberechtigt..

Ich hoffe nun, dass ich mich diese Woche vor/in "Kenia" so gut erhole, dass ich, beim gemeinsamen Training mit meinen kenianischen Lauffreunden, nicht allzu alt aussehe;-)


Morgen, Dienstag, ist es soweit und mittags beginnt die lange Reise, deren Ziel Mittwochabend Ngong, Nahe Nairobi ist. 

Der nächste blog dann erst wieder aus der Wärme/Hitze Ostafrika´s.


Link Winterlaufserie:
http://winterlaufserie.net/wp/willkommen/

Sonntag, 27. Januar 2013

Heimsieg!

http://www.leichtathletik.sv-wacker.de/fileadmin/Leichtathletik/fotos_2013/2013-c13/dsc06057.html
relativ kurzfristig entschied ich mich für einen Start beim Altöttinger Crosslauf am Samstag, den 26.1.

Aus dem Training heraus, mit bereits 150 Ski-&Lauf-Wochenkilometern "in den Beinen" stellte ich mich, nachdem ich bis Samstagmittag noch in Burghausen im Büro saß, um 13:38 an den Start. Im idylischen Altöttinger Gries, einem kleinen&ruhigen Naherholungsgebiet "ruft", mittlerweile schon traditionell, Mitte/Ende Januar, der "Altöttinger Cross".

Nachdem ich, arbeitsbedingt, relativ wenig Zeit zum aufwärmen hatte, war mir die fünfminütige Startverzögerung ganz recht. So konnte ich meinem Aufwärmlauf zumindest noch 3 kurze Steigerungsläufe und ein wenig Gymnastik hinzufügen.

Ich schaute mich nicht groß um "wer da ist", sondern konzentrierte mich auf das Rennen, bzw. den Start. Ich wollte nicht lange taktieren und gab um 13:45 sofort "Vollgas". Nur ein Läufer konnte meiner, zugegeben etwas überzogenen;-), Anfangspace, schwer atmend, folgen. Es war der Ex-Duathlon Deutsche Meister und amtierende deutsche Meister im Wintertriathlon, Florian Holzinger. Bisher hatte ich noch, abgesehen von Bergläufen, bei allen Cross- und Straßenläufen, stets das Nachsehen gegen ihn. Beim Altöttinger Crosslauf 2012 übersprintete er mich 150m vor dem Ziel deutlich. Er wurde damals Zweiter und ich Dritter.

Die Streckenverhältnisse waren in diesem Jahr deutlich schwerer als 2012. Der Veranstalter riet allgemein, dass Erstemal "seit ich denken kann", sogar dazu, Spikes zu benutzen. Allerdings entschied ich, nach einer Streckenbesichtigung am Samstagmorgen ("Heimvorteil" ist schon praktisch;-), dass der Scott Icerunner, also ein Winter-Trailschuh, "ohne Nägel", die perfekte Wahl ist.



http://www.scott-sports.com/global/en/products/2253741454013/shoe-scott-eride-icerunner-im-blue-orange-115-us/;jsessionid=D548018A342930454509424AA805A51F

Auf einem Drittel der Strecke, wo mehr Schnee lag, wäre zwar ein Spikeschuh "schneller" gewesen, auf dem Rest der Strecke allerdings wiederum leicht nachteilig.

Doch zurück zum Renngeschehen. Nachdem ich schon zum Ende der Startrunde klar vorne lag, konnte ich von da an das Rennen sogar etwas "genießen". Zwar rannte ich weiterhin mit sehr hohem, aber eben nicht mehr mit allerhöchstem Einsatz. Ein einzigesmal blickte ich aus Neugier auf meine Pulsuhr "178", es war also schon etwas mehr/schneller als ein Tempodauerlauf;-). Das GPS vermeldete wechselnde km-Zeiten zwischen 3:30-3:40, was beim Cross aber sowieso irrelevant ist.  

Einmal rutschte ich, in einer Kurve, an einer eisigen Stelle aus. Aber das "driften" ohne zu stürzen, hatte ich in letzter Zeit, auf Grund der Winterbedingungen im Training, "gezwungenermaßen geübt". Im Gegensatz zu einem Trainingslauf ein paar Tage zuvor, landete ich bei meinem Ausrutscher auch nicht auf dem Boden..

Das Überrunden gestaltete sich, im Gegensatz zu manch anderem Crosskurs, unproblematisch auf den 4,5 Runden (insgesamt 7,6km). Meine Siegerzeit betrug 26:18min. Zwar 10 Sekunden langsamer als letztes Jahr, dafür waren letztes Jahr die Streckenverhältnisse aber deutlich einfacher. Außerdem lief ich letztes Jahr, im Gegensatz zu diesem Jahr "Alles auf Anschlag". Erfolg bedeutet also in diesem Fall nicht nur Sieg, sondern eine deutliche Leistungsverbesserung im Vgl. zu 2012!

Jemandem;-) ist schon aufgefallen, dass ich in Altötting unter "SANA Batterien Neuötting" unterwegs war. Dies war/ist eine einmalige Ausnahme. Normalerweise starte ich ausschl. für meinen Verein&Hauptsponsor "LLC Marathon Regensburg/Team Scott". Da es sich aber um eine regionale Veranstaltung und weder um Meisterschaft, noch nat., oder international bedeutendes Rennen handelte, wollte ich mich bei meinem einzigen regionalen Förderer, der dafür sorgt, dass ich mobil bleibe (Pkw), bedanken.

Fazit: "dahoam is dahoam" und ich freue mich, erstmals in der Heimat einen Lauf gewonnen zu haben. Zuletzt siegreich im Landkreis Altötting war ich beim Tüßlinger Mountainbike Hillclimbing in den 90ern "verdammt lang her".

Nach diesem Wettkampf "vor der Haustür" (mein einziger Start im Landkreis AÖ 2013) geht es morgen Nachmittag in meine sportliche Wahlheimat Regensburg. Bereits zum drittenmal bin dort ich zur Gala zum Sportler des Jahres eingeladen. Nachdem ich 2009 und 2010 schon im Einzel nominiert war und damals Vierter, bzw. Zweiter (2010) wurde, "schau mer mal, wie´s diesmal ausschaut". Zusammen mit Korbinian Schönberger und Ralf Preissl sind wir als "Mannschaft des Jahres" nominiert, Hintergrund ist unser gemeinsamer Erfolg "Deutscher Meister Berglauf Mannschaft 2012". Allerdings nehme ich die ganze Sache ziemlich gelassen. Warscheinlich "gewinnt" der Jahn Regensburg haushoch, "König Fußball halt". Plazierungen sind für mich ausschl. bei sportlichen Wettkämpfen relevant. "Mei" so eine Gala, da freue ich halt mich auf´s Treffen "mit meinen Leuten" und auf´s Büffet danach!!!;-). Ehrlichgesagt würde ich aber VIIEL lieber zum "austoben", sprich zum Laufen, nach Rgbrg fahren..

Arbeiten, reisen, trainieren, reisen und wieder arbeiten. Dazwischen noch essen und schlafen, so sieht die Woche aus. Allerdings werden es, im Gegensatz zu den letzten 2 Wochen, auch keine 180-200 Lauf&Skilanglaufkilometer mehr werden (heute 50km Skilanglauf klassisch). Zumal ich am kommenden Sonntag, beim Finale zur Ismaninger Winterlaufserie, nicht allzu sehr vorermüdet antreten will.

In der Gesamtwertung vor dem abschließenden Halbmarathon (bzw. es sind 21,4 km), liege ich, mit 37 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz, auf Rang Drei. Der Serien-Sieg ist bereits, uneinholbar, an Sebastian Hallman "vergeben". Also gilt "Angriff auf den Vize"! Es zählt dementsprechend nicht nur die Plazierung im Rennen, sondern v. a. eine möglichst schnelle Endzeit. Wobei "schnell" auf der, trotz des zu erwartenden Tauwetters/Temperaturanstieges, wohl noch winterlichen Naturstrecke, relativ ist.

Eine neue persönliche Halbmarathon-Bestzeit hebe ich mir für "nach Kenia" auf! Kaum zu glauben, dass ich dort bald, bei bis zu 30 Grad Hitze "schmore". Dafür streiche ich das Wort "Stress" für einen knappen Monat aus meinem Vokabular;-)!  

Mehr dazu beim Nächtstenmal!

keep on running and reading my blog


Sonntag, 13. Januar 2013

Ismaninger Winterlaufserie Teil II


der zweite Lauf zur Ismaninger Winterlaufserie 2012/2013 bedeutete für mich "Crosslauf- XXL-Langdistanz"..

Eisige Temperaturen gehören zu einem Winterlauf, so, wie der "heiße Tee danach" im Zielbereich.

Mit der schnee-/eisglatten 17km-Winterlauf-Strecke kam ich heute leider überhaupt nicht zurecht. Ich konnte zwar auf den ersten 8 Kilometern, zusammen mit Sebastian Hallmann das Spitzenduo bilden, büßte dann aber, v. a. auf dem letzten Streckendrittel, einiges an Zeit und damit auch alle Chancen auf Platz 1-2 ein.

Ungefähr nach 10 Kilometern Distanz setzte sich Hallmann leicht von mir ab. Von von hinten rückte der Sieger des letztjährigen Ismaninger Wintlauf-Halbmarathons, Matthias Ewender schnell zu mir auf. Während vorne Hallmann "weglief", zog kurz darauf Ewender an mir vorbei. Ich hatte keine Chance "dranzubleiben" und verlor bald den Sichtkontakt zu Beiden. Aus "Offensiv" wurde nun "Defensiv".

Letztendlich verteidigte/rettete ich meinen dritten Platz noch knapp vor Dennis Pyka (Hm PB 1:06) in´s Ziel.

Neben dem Moderator v. l.:   1. Sebastian Hallmann, 2. Matthias Ewender, 3. Marco Sturm

Mit Spikenägeln unter den Füßen wäre ich heute wohl konkurrenzfähiger gewesen. Allerdings auch nicht optimal, zumal ich allgemein etwas "müde" war. Seit mehreren Wochen beträgt mein Laufkilometerumfang zwischen 130 bis 180 Kilometer pro Woche. Deshalb kann auch nicht jeder Wettkampf "nach Maß" gelingen. Zumal der (Berg-)Läufer im "Winter gemacht wird". D. h. das Training, v. a. der Grundlagenausdauer, ist in dieser Zeit viel wichtiger, als jeder Wettkampf, bzw. der WK ist das Training. Ein altes Trainersprichwort besagt "Wettkampf ist das beste Training".

Der "Ausflug" nach Ismaning/München war gerade auch deshalb, "die Reise wert". Willensschulung, verschärftes Tempohärte&ausdauertraining, dass Ganze "bezahlt", was will man mehr;-)?! Last but not least, rundete eine kleine Stadtführung durch einen guten Freund den Nachmittag ab. 



Ich freue mich auf die nächsten, überwiegend Grundlagen-/umfangsorientierten Laufwochen. Mehr noch, als dem Abschluß der Ismaninger Winterlaufserie (Halbmarathon) in drei Wochen, fiebere ich meinem Trainingslageraufenthalt in Kenia, kurz im Anschluß nach "Ismaning", entgegen. Dann beginnt, im wahrsten Sinne des Wortes, die "heiße Phase"!
keep on running!

Dienstag, 1. Januar 2013

Lauf der Asse




Sylvesterlauf Peuerbach/Österreich 31.12.2012:

Das Jahr 2012 begann mit einem Glücksbringer und endete auch mit einem Solchen. Am 6. Januar, dem "Heilige Drei Könige"-Feiertag, enthielt mein Stück des Dreikönigs-Kuchens (eine schweizer Tradition), den "König". Derjenige, der die Königsfigurenminiatur in seinem Teil des Kuchens vorfindet, soll ein glückliches Jahr vor sich haben! "Glück" zeigt sich bei mir wohl überwiegend auswärts. Nach dem "König" zum Jahresanfang in der Schweiz, erhielt ich den Drachen zum Jahresende in Österreich. Später mehr dazu.

Apropo "Glück", dass braucht man auch im (Lauf-)sport. Das Glück bestand im aktuellen Fall darin, dass mich ein leichter grippaler Infekt, zwei Tage vor dem Lauf, nur kurzzeitig "schachmatt" setzte. Noch am Samstag fühlte ich mich nicht in der Lage, schnell zu rennen/bei einem Wettkampf anzutreten. Jedoch zeigte sich erneut, dass mein Immunsystem äußerst robust (geworden) ist. Schon am Sonntag, dem Tag vor dem Lauf, ging es mir deutlich besser. Am Wettkampftag war ich wieder "ok". Beim "Aufwachlauf" vor dem Frühstück (30min 4:00min/km) und 6h vor WK-Beginn, war der Infekt "kein Thema" mehr. Eher schon die Nervosität, welche mir im Magen lag.

Überhaupt, die Aufregung.. Mit dem Lauf verband ich doch, wie bereits im letzten blog erwähnt, mehr als nur den "reinen Wettkampf". Eine Art "back to the roots" und das Messen mit absoluten Weltklasseleuten. Das Ganze auf einer, für mich ungewohnten Distanz. Man könnte auch ergänzen "und als Bergläufer ungewohnt flachen Strecke";-).

Nachdem das Training der letzten Wochen/Tagen erstaunlich gut verlief, war ich aber, "trotz fehlender Berge:-)" guter Dinge, dass ich mich nicht "blamiere". Zumal der Veranstalter mich zu diesem Elitelauf eingeladen hatte, wollte ich auch "das Geld Wert sein". Wer in Peuerbach an den Start geht, muß sich einer guten Form sicher sein. Andernfalls kann das in einem Fiasko enden, was schon so mancher Topläufer, wie die Ergebnislisten der Historie "schwarz auf weiss" wiedergeben, erfahren mußte.

Um 15:05 erfolgte der Start und wie er erfolgte! "Im Rausch der Geschwindigkeit/des Zuges der Gruppe, merkte ich in der ersten Runde garnicht so recht, wie sehr ich, für meine persönlichen Verhältnisse überzog. Zwar hatte ich mir vor dem Start unzählige Male "zurechtgelegt" "nicht zu schnell loszulegen", warf dann aber, intuitiv, "alle Pläne über den Haufen". Jedenfalls meldete sich mein GPS bei km 1 mit Vibrationsalarm "2:50"-"Schock". So schnell war ich niemals zuvor, in keinem Training, oder Wettkampf je gelaufen. Trotz dieses, für mich "mörderischen" Tempos befand ich mich höchstens knapp in den Top 15.

Natürlich mußte ich für den anfänglichen Überschwang büßen. Den zweiten Kilometer lief ich noch knapp unter 3 Minuten, mußte dann aber deutlicher "rausnehmen". In der dritten, von insgesamt 8 Runden über 850m, wurden die Beine "schwerfällig". Ab dann wurde es ein "Kampf" das Lauftempo stabil zu halten/nicht langsamer zu werden. Tausende Zuschauer an der Strecke, sorgten, trotz aller Anstrengung für ein "Gänsehautfeeling" und dafür, dass ich ein Tempo zwischen 3:04-3:07min/km auf den Asphalt "brennen" konnte. 

Einige Mitkonkurrenten, die sich das Rennen taktisch klüger eingeteilt hatten, passierten mich, vor Allem im letzten Renndrittel. Aber als Berglaufspezialist habe ich mich, gegen ein rein aus Bahn- und Straßenlaufpro´s bestehendes Teilnehmerfeld, trotzdem, wie ich finde, gut geschlagen. Das ich nicht in der Lage war einen Zielspurt zu laufen, weil ich schon so am Limit war, kostete mich zum Schluß noch eine Top 20-Plazierung.  Das wiederum wurmt mich schon ein wenig..

22. Platz, bei 30 Finishern, damit bin ich im persönlichen "Soll". Anzumerken ist, dass alle (auch knapp) vor mir plazierten Läufer, ausnahmslos schon 10 Kilometer unter 30min gelaufen sind, bzw. dazu in der Lage sind. Mit meinem eigenen Km-Schnitt, einer Art "Läuferausweis";-), bin ich sehr zufrieden. Das "unterm Strich" eine 3:03min/km für die 6,8km Laufdistanz herauskommt, dass hätte ich vorher für unrealistisch gehalten. Die Strecke in Peuerbach ist übrigens auch nicht ganz einfach zu belaufen/Bestzeitentauglich. Darauf kommt es bei einem Sylvesterlauf aber auch nicht an. Die Strecke hat eben, wie der Event an Sich, "Charakter"!

Im Ziel war ich zwar ausgepumpt "ohne Ende" und auch das Auslaufen fiel mir schwer, aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Meine Zeit war, am Rande bemerkt, knapp drei Minuten schneller als bei meinem ersten  Start in Peuerbach 2003 (Volkslauf) und im Bereich von Edward Kimosop aus Kenia, den ich im damaligen Lauf der Asse betreute.

Die abendliche Sylvester-Feier, speziell für die eingeladenen Topläufer/innen&Betreuer, war, wie die gesamte Veranstaltung, hochprofessionell, dabei aber "mit Herz" organisiert. Besonders gewürdigt wurde auch der Sieger und neue Streckenrekordhalter des Peuerbacher Elite-Laufes 2012, Leonard Komon. Der Kenianer ist Weltrekordhalter im 10&15km Straßenlauf (10km PB&WR 26:44). Es war schon etwas Besonderes mit ihm und anderen Weltklasseleuten am Start zu stehen. V. a. vom "Kenia-express", sah ich, wie die meisten anderen Athleten, nach der ersten Runde nichts mehr, so weit waren die Ostafrikaner voraus. Bei der Athletenparty feierten wir aber wieder Alle gemeinsam. Neben "Speis&Trank", sowie einigen interessanten showacts, wurden auch Bleigieß-Sets verteilt.

Bis sich mein Bleiklumpen verflüssigte, dauerte es durchaus Etwas. Für unseren Sport braucht es ja auch Ausdauer. Was noch?!-"Erfolg";-). Jedenfalls enstand bei mir, nach dem abkühlen des geschmolzenen Bleies im Wasser, eine feste (zugegeben etwas unförmige;-) Masse: ein Drache! Lt. Beschreibung auf der Verpackung des Gieß-Sets, bedeutet der Drache "Sieg". Wenn das kein gutes Omen für 2013 ist:-)!

http://results2.pentek-timing.at/results/show_results_db.php?veranstnr=12062&racenr=11 

happy new year all together!