Sonntag, 22. Juli 2012

Karwendel-Berglauf


das dritte wettkampfwochenende in folge liegt hinter mir. gestern, samstag, freute ich mich darauf, nach langem, mal wieder in der bayerischen heimat laufen zu können. passend dazu, sollte das anläßlich der bayerischen berglaufmeisterschaften im rahmen des karwendel-berglaufes, in mittenwald, sein.

der berglauf-klassiker, auch die "streif der bergläufer" genannt, gehört zum anspruchsvollsten&spektakulärsten was der berglaufsport zu bieten hat.

durch den teilweise hochalpinen streckencharakter ist die veranstaltung aber auch immer wetterabhängig. die letzten beiden laufaustragungen mußten deshalb auf einer ersatzstrecke (2010) durchgeführt, oder ganz abgesagt werden (2011). auch 2012 stand die originalstrecke "auf messer´s schneide". erst am wettkampfmorgen wurde "grünes licht" für die originalstreckenvariante gegeben.

vom start, im ortszentrum von mittenwald, bis zur bergstation der karwendel-bergbahn auf 2222m über Nn waren auf 10,2km 1334 höhenmeter zu überwinden.

gleich nach dem start am samstagnachmittag, setzte sich mein vereinskamerad, ralf preissl, an die spitze des feldes. zusammen mit ihm und dem polnischen laufass, sowie späterem sieger, andrzej dlugosz, der dieses jahr sogar schon jonathan wyatt beim katrin-berglauf in bad ischl/österreich bezwang, lief ich den ersten, nahezu flachen kilometer, "gefühlt" schnell, wie bei einem "straßen 10er".

das erste streckendrittel, auf berg- und forststraße, war bei mir noch sehr "flüssig". zeitweise zusammen mit meinen teamkollegen korbinian schönberger und ralf preissl, bildeten wir einen regelrechten "LLC-Marathon-Regensburg-Express". ca. nach sechs kilometern, an dritter stelle liegend, mit, bis dahin "guten beinen" bog ich, knapp hinter/zusammen mit, korbinian in den technischen trail zur dammkarhütte ein.

ab hier beginnt der "eigentliche karwendel-berglauf". für mich endete er zwar nicht in dem moment, aber zumindest meine erfolgsaussichten.. ich rutschte praktisch bei fast jedem schritt leicht durch und hatte  technische schwierigkeiten, meine kraft auf den boden umzusetzen. dadurch verlor ich sehr schnell meine spitzenplazierung. auf dem letzten und mit abstand schwerstem streckenabschnitt, durch ein geröllfeld, verschlimmerte sich die "technische problematik". stellenweise war ich unterwegs wie "ein auto mit abgefahrenen sommerreifen auf einem verschneiten bergpass".

scott hat mit dem eride grip 2 einen optimalen schuh für diese bedingungen entwickelt. in der trainingspraxis war dieser schuh auch optimal für mich. mit dem entsprechendem schuhmaterial wäre eine top fünf plazierung beim karwendel-lauf durchaus realistisch gewesen. aber der fehler, dass richtige material zuhause zu vergessen, darf auch mal einem routinier passieren..

auf dem größtenteils aus losem gestein bestehenden terrain, rutschte ich oft so hoffnungslos durch, das ich manchmal fast stürzte und mich z. t. auch "mit händen und füßen" vorwärtsbewegte-von laufen konnte meist keine rede sein. am willen lag es sicher nicht, dass ich letztendlich nur als gesamtdreizehnter die ziellinie überquerte-mir war vor anstrengung regelrecht schwindelig im ziel. wenigstens das minimalziel, in die siegermannschaft der teamwertung zu laufen, gelang: zusammen mit meinen vereinskollegen korbinian schönberger (bm dritter), ralf preissl (bm vierter) wurde ich (bm achter) bayerischer berglaufmeister mit der mannschaft. dabei freut es mich im besonderen, dass ich dadurch etwas zurückgeben kann für die, nun schon seit jahren, bestehende unterstützung durch meinen verein. dank des llc kann ich meinen sport auch auf diesem hohen niveau ausüben! natürlich hätte ich den llc auch gerne in der einzelwertung wesentlich besser repräsentiert, als mit dem dreizehnten gesamtrang. allerdings funktioniert im sport eben oft nicht "alles nach plan".

das ist auch im normalen, privaten&beruflichen alltag so. alleine schon die beruflichen belastungen sind, unabhängig von der eingeschränkten trainings- und viel mehr noch, regenerationszeit, nicht unbedingt leistungsförderlich. allerdings betrifft das natürlich auch den großteil meiner mitkonkurrenten, bzw. laufkameraden. fakt ist, dass die meisten von uns, unseren schönen berglaufsport mit viel herzblut, betreiben. hobby wäre ein viel zu banaler begriff dafür: hingabe&leidenschaft trifft es dagegen schon eher! kritik an leistungen sollte deswegen immer sachgerecht sein und die entsprechenden umstände, unter denen die leistung zustande kam, berücksichtigen.

trotz meines eher schwachen abschneidens, möchte ich das "erlebnis karwendellauf", im nachhinein nicht missen! außerdem war es neben aller anspannung/anstrengung, auch ein schönes wiedersehen mit einigen aus der "berglauffamilie". in erster linie mit "meinen llc-lern", inkl. llc-trainer udo. last but not least, an der stelle auch noch ein dank für´s fahren, begleiten und anfeuern an meine beiden altöttinger freunde josef und done.

nach einigen ruhigeren trainingstagen beginnt in der kommenden woche mein projekt "berglauf-langdistanz-weltmeisterschaft 2012". der nächste wettkampf, zugleich das letzte rennen vor der wm, wird der glacier 3000-run in der schweiz, anfang august sein.
  

Montag, 16. Juli 2012

International

war die besetzung des "kilometre verticale", zugleich italienische meisterschaften im "vertical kilometre".

bei dieser, v. a. in frankreich, spanien und italien bereits etablierten berglaufvariante sind, lt. reglement, auf möglichst kurzer, direkter linie, 1000 höhenmeter im anstieg zu überwinden.

in chiavenna waren dafür 3,2km wegstrecke zu laufen bzw. gehen, jedoch ohne kletterpassagen;-).

wie kam es zu meinem last-minute-start? anfang letzter woche hatte ich angekündigt, am 15.7. beim zillertaler-bergsprint zu starten. allerdings meldeten sich dort, zur wochenmitte, kurzfristig 5 kenianer an, bzw. wurden gemeldet (team runtogether/A). auf einer schnellen, technisch einfachen strecke (bergstraße), rechnete ich mir, gegen die ostafrikaner, keine chancen auf sieg oder podium aus. es gewann zwar mit heiko beier sogar ein deutscher, allerdings ist dieser ein bahn- und straßenlaufspezialist, mit entsprechender grundschnelligkeit.

bei der suche nach alternativen, wurde ich im internet auf den "vertical kilometre" in chiavenna, im schönen italien fündig. 3,2km und 1000 höhenmeter das klang in meinen ohren gleich etwas nach "abenteuer", dazu noch "buono pasta&vino e cafe"-damit fiel die absage für "tirol" und anmeldung für die "lombardei" nicht schwer.  im gegensatz zu vielen italienischen läufen, bei denen ausländer nicht startberechtigt sind, ist dieser "corsa di montagne", als offizielle WMRA&IAAF-veranstaltung, international ausgeschrieben.

ohne meinen extrem flexiblen arbeitgeber wäre dieses "adventure" allerdings nur ein traum geblieben. schließlich waren für die hin- und rückreise per Zug/Bus (ca. 750km einfach) jeweils zwei Tage einzukalkulieren. 

am freitag reiste ich, sozusagen den "halben weg" bis nach grabs/ch zu meinen freunden hilde&flori. samstags joggte ich vormittags dort noch, um mittags über chur und st. moritz, in das unweit der schweizer grenze gelegene chiavenna zu reisen. während auf dem weg nach st. moritz, im zug, außer nebel&regen wenig zu sehen war, schien in chiavenna die sonne und das thermometer zeigte über 30 grad an. angekommen im wettkampfort erwartete mich ein herrliches südliches ambiente, wie aus dem bilderbuch:





somit fiel mir auch das warten auf die präsentation der eingeladenen topläufer nicht schwer. nach der vorstellung und übergabe der startnummer auf der bühne wurden wir zum athletenhotel gebracht.

das abendessen, ein dreigänge-menü "mit nachschlag", war alleine schon "die reise wert"! bei polenta&pasta  knüpfte ich auch bekanntschaft mit zwei kolumbianischen berglaufassen. saul padua war, v. a. in den späten 90ern einer der weltbesten bergläufer, u. a. sieger sierre zinal. sein sohn antonio padua, mit dem er gemeinsam trainiert und wettkämpfe bestreitet, hat ihn mittlerweile aber längst "in den schatten gestellt". beide halten sich jeweils in dreimonatsabschnitten in der schweiz auf. ansonsten leben&trainieren sie nahe bogota auf 1500m-3000m über Nn.
in zielnähe mit saul und antonio padua

das teilnehmerfeld war auch sonst international, u. a. vertreten durch england, rumänien, ungarn, tschechien, schweiz, türkei und mit mir, als einzigem deutschen.

aufgrund der engen/schmalen strecke ausschl. auf bergpfaden, war der startmodus "einzelstart" im 30 sekunden-abstand. interessant, da damit die einteilung zur "chefsache" wird, da man sich an niemandem vor einem orientieren kann.

die orientierung war auf dem kurs war auch nicht immer einfach. durch die extreme steilheit des, größtenteils technisch sehr anspruchsvollen terrains, konnte man oft erst, im wahrsten sinne des wortes, letzten augenblick, die ideallinie und manchmal auch den streckenverlauf erkennen. wobei alles sehr gut markiert war und auch genügend helfer am streckenrand standen.

allerdings gab es keinerlei kilometer-/höhenmeterangaben. aber das fiel beim "kampf um jeden meter/höhenmeter" gefühlt weniger in´s gewicht, als bei einem "normalen" berglauf. viele steintreppen und natürliche felsstufen waren die größte schwierigkeiten. ein ständiger rhtymuswechsel zwischen "schnellem trippeln, kurzem lauf, langen bergschritten und z. t. auch sprüngen lagen mir letztendlich überhaupt nicht.

natürlich sind meine trainingsstrecken in meiner flachen/leicht hügeligen heimat alles andere als "vertikal", allerdings war mein ziel schon ein top ten ergebnis. als neunzehnter verfehlte ich diese ziel deutlich. der zeitliche abstand zum sieger war enorm. an dieser stelle kann es auch nur wenig trösten, dass selbst berglauf-europameister ahmet arslan, als vierter, über 3 minuten zeitabstand zum ersten hatte.

der event war sicher weltklasse. organisatorisch zwar nicht perfekt, aber dafür eine veranstaltung "mit herz". hier sei erneut die "verpflegung" erwähnt. auf 1300m höhe befand sich eine komplette "freilufküche", die hunderte "hungrige mäuler" mit polenta, gnocci, formaggio, dolce, cafe und und und versorgte&verwöhnte.

zeit ist in italien meitens "relativ". vier stunden warten auf die siegerehrung (die ersten dreißig werden geehrt!) und nochmal 1,5h auf den rücktransfer in das tal, gehören dementsprechend auch dazu. das traumwetter und die große wärme, auch "oben am berg", sowie die herrliche aussicht, entschädigten aber das verpassen der letzten busverbindung richtung heimat, mehr als genug.


abends fand ich ersatzweise eine mitfahrgelegenheit mit einem ungarisch/rumänischen laufteam, die mich bis nach rosenheim mitnahmen. dort verbrachte ich die (kalte) nacht in bahnhofsnähe. nach meiner ankunft in neuötting heute vormittag, schlief ich erstmal bis in den nachmittag hinein.. das reisen war in dem fall auch eine art "wettkampf". obwohl die osteuopäer hier noch härter sind: robert krupicka hatte 1100km rückweg und die rumänen sind wohl erst am nachmittag, als ich schon im eigenen bett lag, bei sich zuhause angekommen.

fazit: "vertikal kilometre"-beinahe eine eigene sportart, jedenfalls sehr speziell! eine tolle und interessante erfahrung mit schönen erlebnissen auf/neben der laufstrecke! mit meinem Scott-racerocker konnte ich leider nur "sehr leise rocken";-), aber ein besseres "berglauftraining" als diesen berglauf/gang;-), hätte ich, im hinblick auf den karwendel-berglauf, diesen samstag, nicht durchführen können.

Ergebnisse:
http://www.sportdimontagna.com/sites/default/files/download/KMChiavennaSdM.pdf

Montag, 9. Juli 2012

Erfolg beim Gernkogel-Berglauf

nachdem mein letzter post, im juni, tendentiell doch eher (zu) negativ war, fällt mein erster blogeintrag im juli umso positiver aus.

vielleicht liegt es ja an der heimatluft:-). zuletzt war ich, was wettkämpfe betraf, ja v. a. in der schweiz aktiv. die schweiz ist zwar ein "bergparadies" und auch sonst "ein traum". allerdings betrifft das leider nicht die jeweils notwendigen reisestrapazen zur hin- und v. a. rückreise. gestern dagegen lief ich, sozusagen in der erweiterten heimat, im schönen salzburger land. um genau zu sein, startete ich beim gernkogel-berglauf (10,34m/1040hm) in st. johann im pongau, nahe bischofshofen.

nur gut eineinhalb stunden autofahrt und damit auch anreise am wettkampftag-da kam kein reisestreß auf, zumal mich ein guter freund chauffiert hat. eine kleine, aber feine veranstaltung mit nur 100 teilnehmern, dafür aber mit see in zielnähe, hüttnmusi und siegerehrung auf der alm. mit kaffee und kaiserschmarrn, dazu kaiserwetter- und bergblick, damit verging die zeit nach dem lauf wie im flug! allerdings kamen auch ein paar wehmütige gedanken auf: mein letztes jahr verstorbener vater, war 2004, als betreuer meines besten kenianischen freundes und damaligem sieger, edward kimosop, auf dem gernkogel. 2006 begleitete er mich und meine damalige frau in´s pongau. damals wurde ich, bei deutlich besseren bedingungen, mit einer klar langsameren zeit als 2012, vierter. er hätte sich sicher sehr, sehr gefreut über meinen sieg 2012..

den mußte ich natürlich ersteinmal erlaufen. das schuhmaterial stand schon vorab außer frage: der
Scott Race Rocker Shoe Scott Race Rockerwar auf dem technisch einfachen, größtenteils sehr rhythmisch zu belaufenden "schnellen" kurs, erste wahl.

die konkurrenz konnte ich vor dem start nicht zuordnen: keine mir bekannten gesichter/läufer, oder trikots. deshalb übernahm ich, sofort nach dem start, die führung, um zu sehen, wer mitgeht. es war nur einer, aber der setzte mir anfang ganz schön zu.. der lizenz-radrennfahrer, matthias mayr, der auch schonmal bei einem berglaufsprint (kulm) zweiter hinter berglauf-europameister ahmet arslan war, versuchte, mich mit zwei kurzen, harten attacken abzuhängen. er konnte zwar jeweils einige meter abstand gewinnen damit, sich aber nicht deutlich absetzen. im gegenteil, an einem steileren bergaufstück, ungefähr nach 1,5km, zog ich, ohne in den roten bereich gehen zu müssen, davon. danach war eher die sonne mein größter "konkurrent". in letzter zeit trainierte ich bewußt spätvormittags/mittags, zwecks langfristiger hitzeanpassung. trotzdem fühlte ich mich, bis etwa zur hälfte des rennens, relativ überhitzt. aber dafür fiel mir dann die zweite streckenhälfte deutlich leichter. vielleicht lag das z. t. auch an der abkühlung durch das überschütten von wasserbechern an den verpflegungsstationen-das war mir sogar wichtiger als das trinken. die sommerlichen bedingungen und die fehlende direkte konkurrenz verhinderten sicher eine weitaus bessere zeit. allerdings gab es in der vergangenheit auch schon einige langsamere siegerzeiten am gernkogel.

in erster linie zählte ohnehin nicht die zeit, sondern der sieg, sowie der formaufbaucharakter für die wichtigeren, kommenden wettkämpfe, insbesondere die bayerische berglaufmeisterschaften und als großes fernziel, die berglauf-langdistanz-wm. wobei fern hierbei relativ ist.. soo weit ist anfang september auch nicht mehr entfernt.


aber erstmal steht der nächste berglauf, am kommenden wochenende im zillertal an. beim finkenberger bergsprint geht es wieder in erster linie um das motto: "das beste training ist der wettkampf". wenn es trotzdem wieder das "stockerl" wird, habe ich auch nichts dagegen einzuwenden!


 Ergebnisliste: http://www.aufiowi.at/xtphp0108/Frameset.htm