Freitag, 31. August 2012

Kenya!

Ngonghills (bis 2440m ueber Nn)
Massailand im Hintergrund
this is kenya!
Scott day&night
Glueck im Unglueck: kurz vor Ende des letzten geplanten Biketrainings..
hakuna matata-means alles ok, alles i. o., passt schon, repariert wird zuhause
fuers fotoshooting auch `ohne antrieb`, im hintergrund mein trainingscamp der letzten wochen 


hi, habari, hallo!

lange nichts gehoert/gelesen von mir! tooooo busy! bzw. auch wenn in afrika die uhren langsamer ticken, so vergeht die zeit doch schneller.. klingt vielleicht etwas 'strange', ist aber so.

wo fange ich an, wo hoere ich auf.. trainingslager in kenia bedeutet, eintauchen in eine voellig andere welt. fuer mich persoenlich bedeutet es aber v. a. auch 'heimkommen', dank meiner freunde dort und dem leben, insbesondere der lebensfreude dort.

zum bereits sechstenmal bin ich nun in ostafrika. 30 kilometer ausserhalb von nairobi habe ich zwar nicht meine zelte, aber doch eine sehr karge behausung 'aufgeschlagen'. ich schlafe zwar nicht auf dem boden, aber auf einem bett ohne matraze. fliessend wasser gibt es keines, dafuer aber wasser aus einem 100L-behaelter. mit einem parafinkocher und einer art grill, wird alles rund ums kochen bewaeltigt.

essen, schlafen und trainieren, dass ist das motto meiner trainingsgruppe. ok, eigentlich trainiere ich zu 80 prozent nur mit einem trainingspartner, edward kimosop. mit ihm bin ich seit 2003 eng befreundet und wir sind auch schon bei manchen berglauf-wettkaempfen gemeinsam unterwegs gewesen. wenn ich nicht gerade, wie die letzten zwei tage durch erbrechen und durchfall gehandicapt bin, sind wir auf durchaus aehnlichem niveau, v. a. am berg. beim thema 'speed' kann ich mit einem laeufer mit einer 29er zeit auf 10 natuerlich nicht konkurieren. aber am berg, v. a. im steileren gelaende, kann ich aber durchaus auch fordern und wir pushen uns gegenseitig. manchmal auch zu sehr.. dann ist das naechste training eben 'pole, pole' was soviel bedeutet wie 'mach mal locker', also 5:30er bis 6er schnitt. ja, auch das laufen die kenianer!

kein wunder, wenn der 7uhr morgenlauf aus einem 23km tempodauerlauf besteht.. aber sie sind auch 'nur' menschen. beim langsamen nachmittagslauf waren 2 von 5 laeufern so ausgelaugt, dass sie, trotz langsamstem tempo, zweimal stuerzten. tempodauerlauf dienstag, 15x1000m auf der bahn mittwoch und langer lauf am donnerstag: 'von nichts kommt nichts'! mein trainingsplan, der auch nicht 'ohne' ist, wirkt im vergleich dazu nahezu 'harmlos'. wobei ich auch schon einige knackige einheiten bewaeltigt habe, wie z. b. 6 std bike mit 1300hm anstieg zum schluss, laufintervalle 8x5min steigung mit 15% steigung am anschlag, oder 2x 600hm klettern mit dem bike hintereinander.

die trainingsstrecken sind groessenteils leicht bis mittel profiliert. die groessere herausforderung liegt allerdings im laufuntergrund! graswege/-trails auf einem riesigen parkwegenetz, felsige/sandige gravelroads verlangen nach einem stets fluessigem laufstil. leichtigkeit aus dem fussgelenk heraus ist gefragt, nichts mit schlurfschritt!-auch nicht bei den langsamen joggingeinheiten! tagtraueme sollte man sich fuer nach dem lauf aufheben-ein motorrad kann einem selbst auf einem abgelegenen waldweg voellig ueberraschend 'fullspeed' entgegenkommen..

das thema biken ist ein ganz besonderes hier. wie ihr wisst, komme ich ja nicht nur urspruenglich aus der mountainbike-raceszene, sondern bin immer noch radfahrer 'mit herzblut'. klar, dass deshalb wieder mein bike mitmusste. mit meinem scott scale premium war ich diesesmal in einigen grenzwertigen situationen immer noch im sattel, bei denen mich meine vorhergehenden bikes knallhart abgeworfen haetten. die meisten trails hier sind haerter als die cross country kurse, auf denen ich in den 90ern unzaehlige rennen bestritten habe. leider habe ich gestern durch einen schaltfehler einen 'chainsuck', sprich eine kettenverklemmung verursacht. normalerweise laesst sich das durch gefuehlvolles hochschalten wieder regulieren. in anbetracht einer schwierigen verkehrssituation musste ich aber etwas schneller reagieren. so kam irgendwie das schaltwerk in die speichen. dadurch riss sich dieses mitsamt des rahmenendstueckes vom rahmen-extrem-never hapend in my 'bike-life' before! ich habe dazugelernt, dass ich naechstesmal ein entsprechendes rahmenendstueck als ersatzteil mitnehmen muss. ein solches ersatzteil bekomme ich naemlich auf dem gesamten afrikanischen kontinent nicht..

aber ich nehme die sache mit 'kenianischer gelassenheit', uerhaupt kann mich hier fast nichts aus der ruhe bringen. was bei uns 'chaos' waere, ist hier einfach alltag und ich geniesse den alltag:-)

achja, das training fuer den jungfraumarathon, der eigentliche grund, warum ich hier bin:-): einige trainingseinheiten habe ich, durch den 'flow' mit trainingspartner/n zu flott absolviert, dafuer aber bei anderen trainingseinheiten wieder 'rausgenommen'. es gab tage, an denen ich, einmal sogar erbrechend zwischen den intervallen, 'auf dem zahnfleisch' daherkam und andere, an denen meine kenianischen trainingspartner nur schwer atmend mithalten konnten.    

der psychische aspekt meiner aufenthaltes hier ist aber fast genauso wichtig wie der physische part. im gegensatz zur bayerischen heimat, denkt man nur beim training ans training. ansonsten wird hauptsaechlich geredet, geredet, geredet und dabei gekocht, gewaschen, usw., die dinge des ueberschaubaren alltages bewaeltigt.

ok, einmal habe ich mir auch einen discobesuch erlaubt. auch das kein vergleich zum 'gewohnten' der dancingstyle ist rhythmn pur! kate zeigte dabei, dass doch nicht alle kenianischen laueferinnen zu introvertiert sind. aber ich schweife ab, schliesslich ist das hier kein party-, sondern in erster linie ein sportblog. obwohl die moves auf der tanzflaeche eigentlich wiederum auch sport waren-die dritte trainingseinheit des tages sozusagen:-).

bevor der naechste stromausfall das internetcafe aus dem ich gerade schreibe 'lahmlegt' veroeffentliche ich mal mein 'geschreibsel'. ohne nachkorrektur, wir sind hier ja auch nicht in der schule:-). hoechstens in der schule des lebens, man lernt hier in afrika naemlich die eigentlichen grundsaetze, die das leben und ueberleben ausmachen wieder. diese vergisst man allzu oft in unserer westlichen 'vollkaskomentatlitaetswelt'

vielleicht schreibe ich nochmal etwas vor dem rueckflug nach deutschland am mittwoch, 'schau mer mal'..

  


Sonntag, 5. August 2012

Glacier 3000 run

der letzte wettkampf vor den berglauf-langdistanz weltmeisterschaften (jungfrau-marathon/ch) verlief gut. nachdem ich im juli einige formschwankungen hatte, konnte ich meinen eigentlichen leistungsstand, v. a. bezügl. der für einen bergmarathon notwendigen fähigkeiten, nur sehr schwer einschätzen.

entäuschend war v. a. mein abschneiden beim  karwendel-berglauf vor zwei wochen. meine persönliche erwartungshaltung vor dem glacier 3000 war deshalb geteilt. auf der einen seite konnte ich auf eine sehr gute winter-/frühjahrsvorbereitung zurückblicken, die mir eigentlich substanz für die gesamte berglaufsaison 2012 bieten sollte. auf der anderen seite waren einige trainings- und wettkampfleistungen im juni&juli eben nicht so, wie ich sie mir gewünscht hätte..

fakt ist aber auch, dass mir die "berglaufserie" im juli-3 wochen-3 wettkämpfe, gut getan hat in richtung tempohärte&schnelligkeit am berg. kurzfristig zeigte sich das bereits beim glacier 3000 und langfristig, kann ich für den herbst, darauf aufbauen.

am samstag, dem 4.8. waren beim glacier 3000, auf 26km und 1900höhenmetern, schnelligkeit (ersten 15km nur leicht profiliert), kraft (letzte 11km 1600hm!) und last, but not least "ausdauer" gefragt, immerhin galt es ähnlich lange unterwegs zu sein, wie bei einem flachen marathon. 500 teilnehmer stellten sich der herausforderung bei diesem "hochkaräter".

sowohl für den schweizer, als auch für den deutschen leichtathletikverband war es der letzte selektionswettkampf für die berglauf-langdistanz-wm.

mit christian seiler aus erfurt und christian mathys lösten sich, nur wenige kilometer nach dem start im mondänen gstaad, die späteren erst- und zweitplazierten, aus der bis dato aus fünf läufern bestehenden spitzengruppe. ich befand mich nicht weit dahinter und lief mein eigenes tempo. nachdem nach ca. 10 kilometern hansruedi mathys von hinten zu mir aufschloss, ging jedoch bei uns beiden etwas "der gaul" durch. wir pushten uns beide gegenseitig über die tollen trails der reusch entlang. im steten bergauf&bergab "rollten" wir uns an das verfolgerduo stefan wenk und einen staffelläufer heran. nach ca. einer stunde erreichten wir die zwischenzeitmessung in reusch, wo das eigentliche rennen begann.

auf der forst-/bergstrasse hinauf nach oldenegg lief es bei mir so gut wie schon lange nicht mehr. schnell lag ich auf platz drei und konnte auch zeit auf meine verfolger gutmachen. die beiden führenden seiler und matthys waren allerdings um einiges voraus. ich rechnete mir aber durchaus chancen aus, an sie heranzulaufen.

bei der zweiten zwischenzeitmessung, auf oldenegg (ca 1800m über Nn) lag stefan wenk, mein scott-teamkollege und amtierender schweizer duathlon-vizemeister, noch ca. eine minute hinter mir.

die streckencharakteristik änderte sich auf den letzten sechs kilometern drastisch. der laufschritt wich grösstenteils dem berggang, einer ganz eigenen form der fortbewegung, v. a. bei mir;-). auf dem bergpfad zur cabane hatte ich z. t. orientierungsschwierigkeiten, da teilweise keine streckenmarkierungen vorhanden waren. weder vor, noch hinter mir konnte ich läufer, streckenposten, oder sonst etwas "wettkampfspezifisches" sehen, kurzzeitg erfasste mich sogar panik: "verlaufen?!".

doch die verunsicherung währte nur kurz-schliesslich tauchte bald stefan wenk hinter mir auf, "puh, also doch der richtige weg..". "scottie" wenk "wanderte" auch bald an mich heran und ich liess ihn, sportlich fair, auch mit einem schritt zur seite, vorbei.

mein traum, ein top drei platz, war somit schnell ausgeträumt. da mein schwerpunkt nach dem lgt-marathon auf schnelligkeit und weniger auf ausdauer lag, fehlte mir letztgenanntere schlichtweg, bzw. v. a. die kraftausdauer. "sei`s drum", bei der cabane, einer wunderschön gelegenen berghütte auf 2450 über Nn, konnte ich den rückstand auf stefan wenk noch sehr gering halten. die hinter mir liegenden läufer waren noch ausser sichtweite.

"hütteneinkehr" an der cabane gab es keine, bzw. erst nach dem lauf, "ersatzweise" nahm ich als "hüttenverpflegung" noch ca 300mL cola und 200mL kohlenhydratgetränk zu mir. das war auch dringendst notwendig, da es auf den letzten drei kilometern hochalpin wurde.

die höhe spürte ich nun überdeutlich und ich merkte deutlich wie die kräfte schwanden. an einigen technischen stellen, v. a. kurzen bergabstücken, hatte ich deutliche koordinationsschwierigkeiten. knapp 1,5km vor dem ziel führte die strecke dann über einen gletscher.

auch wenn dieser streckenabschnitt relativ flach war, so gestaltete sich das vorwärtskommen im schnee/schneematsch sehr mühsam.. gefühlt "unendlich spät" kam das zeichen für den letzten kilometer. nun wieder auf festem boden, dafür aber auf einer sicher 25 prozent steilen rampe, ging es hinauf. erschreckt musste ich feststellen, dass von hinten "gefahr lauerte". mit schnellen bergschritten näherte sich mir das allgäuer berglaufass michael barz, u. a. dritter des diesjährigen zugspitzlaufes. ich gab nochmal alles um auf den letzten treppen zur bergstation der glacier 3000-seilbahn, dem zielbereich, meine position zu behaupten.

meinen zustand im ziel beschreibe ich lieber nicht näher.. natürlich hätte sich die anstrengung für einen platz auf dem podium mehr gelohnt, aber ich kämpfe in jedem rennen um jeden platz!

der zeitabstand zum sieger christian seiler, war mehr als deutlich. allerdings ist christian auch mit einer marathonbestzeit von 2:18 und hm-bestzeit von 1:06 "gesegnet". zeiten, die in der berglaufszene höchstens die weltspitze aufzuweisen hat.

in anbetracht meiner aktuellen trainingsphase, in der die ausdauerentwicklung eine untergeordente rolle spielte, bin ich mit meiner berglauf-langdistanzleistung zufrieden. ich weis, wo ich stehe und woran es jetzt zu arbeiten gilt, in hinblick auf den jungfraumarathon.

nach einigen ruhigen tagen, mit rein regenerativem training, liegt der trainingsschwerpunkt der nächsten wochen auf "langzeitausdauer". passend dazu, werde ich mich, ab dem 15. august, bis zur langdistanz-wm, nach kenia "verabschieden".

mit im gepäck natürlich auch meine "glacier 3000"-schuhe:
http://www.scott-sports.com/global/en/products/2187331029012/shoe-scott-t2-c-white-blue-110-us/