Sonntag, 5. August 2012

Glacier 3000 run

der letzte wettkampf vor den berglauf-langdistanz weltmeisterschaften (jungfrau-marathon/ch) verlief gut. nachdem ich im juli einige formschwankungen hatte, konnte ich meinen eigentlichen leistungsstand, v. a. bezügl. der für einen bergmarathon notwendigen fähigkeiten, nur sehr schwer einschätzen.

entäuschend war v. a. mein abschneiden beim  karwendel-berglauf vor zwei wochen. meine persönliche erwartungshaltung vor dem glacier 3000 war deshalb geteilt. auf der einen seite konnte ich auf eine sehr gute winter-/frühjahrsvorbereitung zurückblicken, die mir eigentlich substanz für die gesamte berglaufsaison 2012 bieten sollte. auf der anderen seite waren einige trainings- und wettkampfleistungen im juni&juli eben nicht so, wie ich sie mir gewünscht hätte..

fakt ist aber auch, dass mir die "berglaufserie" im juli-3 wochen-3 wettkämpfe, gut getan hat in richtung tempohärte&schnelligkeit am berg. kurzfristig zeigte sich das bereits beim glacier 3000 und langfristig, kann ich für den herbst, darauf aufbauen.

am samstag, dem 4.8. waren beim glacier 3000, auf 26km und 1900höhenmetern, schnelligkeit (ersten 15km nur leicht profiliert), kraft (letzte 11km 1600hm!) und last, but not least "ausdauer" gefragt, immerhin galt es ähnlich lange unterwegs zu sein, wie bei einem flachen marathon. 500 teilnehmer stellten sich der herausforderung bei diesem "hochkaräter".

sowohl für den schweizer, als auch für den deutschen leichtathletikverband war es der letzte selektionswettkampf für die berglauf-langdistanz-wm.

mit christian seiler aus erfurt und christian mathys lösten sich, nur wenige kilometer nach dem start im mondänen gstaad, die späteren erst- und zweitplazierten, aus der bis dato aus fünf läufern bestehenden spitzengruppe. ich befand mich nicht weit dahinter und lief mein eigenes tempo. nachdem nach ca. 10 kilometern hansruedi mathys von hinten zu mir aufschloss, ging jedoch bei uns beiden etwas "der gaul" durch. wir pushten uns beide gegenseitig über die tollen trails der reusch entlang. im steten bergauf&bergab "rollten" wir uns an das verfolgerduo stefan wenk und einen staffelläufer heran. nach ca. einer stunde erreichten wir die zwischenzeitmessung in reusch, wo das eigentliche rennen begann.

auf der forst-/bergstrasse hinauf nach oldenegg lief es bei mir so gut wie schon lange nicht mehr. schnell lag ich auf platz drei und konnte auch zeit auf meine verfolger gutmachen. die beiden führenden seiler und matthys waren allerdings um einiges voraus. ich rechnete mir aber durchaus chancen aus, an sie heranzulaufen.

bei der zweiten zwischenzeitmessung, auf oldenegg (ca 1800m über Nn) lag stefan wenk, mein scott-teamkollege und amtierender schweizer duathlon-vizemeister, noch ca. eine minute hinter mir.

die streckencharakteristik änderte sich auf den letzten sechs kilometern drastisch. der laufschritt wich grösstenteils dem berggang, einer ganz eigenen form der fortbewegung, v. a. bei mir;-). auf dem bergpfad zur cabane hatte ich z. t. orientierungsschwierigkeiten, da teilweise keine streckenmarkierungen vorhanden waren. weder vor, noch hinter mir konnte ich läufer, streckenposten, oder sonst etwas "wettkampfspezifisches" sehen, kurzzeitg erfasste mich sogar panik: "verlaufen?!".

doch die verunsicherung währte nur kurz-schliesslich tauchte bald stefan wenk hinter mir auf, "puh, also doch der richtige weg..". "scottie" wenk "wanderte" auch bald an mich heran und ich liess ihn, sportlich fair, auch mit einem schritt zur seite, vorbei.

mein traum, ein top drei platz, war somit schnell ausgeträumt. da mein schwerpunkt nach dem lgt-marathon auf schnelligkeit und weniger auf ausdauer lag, fehlte mir letztgenanntere schlichtweg, bzw. v. a. die kraftausdauer. "sei`s drum", bei der cabane, einer wunderschön gelegenen berghütte auf 2450 über Nn, konnte ich den rückstand auf stefan wenk noch sehr gering halten. die hinter mir liegenden läufer waren noch ausser sichtweite.

"hütteneinkehr" an der cabane gab es keine, bzw. erst nach dem lauf, "ersatzweise" nahm ich als "hüttenverpflegung" noch ca 300mL cola und 200mL kohlenhydratgetränk zu mir. das war auch dringendst notwendig, da es auf den letzten drei kilometern hochalpin wurde.

die höhe spürte ich nun überdeutlich und ich merkte deutlich wie die kräfte schwanden. an einigen technischen stellen, v. a. kurzen bergabstücken, hatte ich deutliche koordinationsschwierigkeiten. knapp 1,5km vor dem ziel führte die strecke dann über einen gletscher.

auch wenn dieser streckenabschnitt relativ flach war, so gestaltete sich das vorwärtskommen im schnee/schneematsch sehr mühsam.. gefühlt "unendlich spät" kam das zeichen für den letzten kilometer. nun wieder auf festem boden, dafür aber auf einer sicher 25 prozent steilen rampe, ging es hinauf. erschreckt musste ich feststellen, dass von hinten "gefahr lauerte". mit schnellen bergschritten näherte sich mir das allgäuer berglaufass michael barz, u. a. dritter des diesjährigen zugspitzlaufes. ich gab nochmal alles um auf den letzten treppen zur bergstation der glacier 3000-seilbahn, dem zielbereich, meine position zu behaupten.

meinen zustand im ziel beschreibe ich lieber nicht näher.. natürlich hätte sich die anstrengung für einen platz auf dem podium mehr gelohnt, aber ich kämpfe in jedem rennen um jeden platz!

der zeitabstand zum sieger christian seiler, war mehr als deutlich. allerdings ist christian auch mit einer marathonbestzeit von 2:18 und hm-bestzeit von 1:06 "gesegnet". zeiten, die in der berglaufszene höchstens die weltspitze aufzuweisen hat.

in anbetracht meiner aktuellen trainingsphase, in der die ausdauerentwicklung eine untergeordente rolle spielte, bin ich mit meiner berglauf-langdistanzleistung zufrieden. ich weis, wo ich stehe und woran es jetzt zu arbeiten gilt, in hinblick auf den jungfraumarathon.

nach einigen ruhigen tagen, mit rein regenerativem training, liegt der trainingsschwerpunkt der nächsten wochen auf "langzeitausdauer". passend dazu, werde ich mich, ab dem 15. august, bis zur langdistanz-wm, nach kenia "verabschieden".

mit im gepäck natürlich auch meine "glacier 3000"-schuhe:
http://www.scott-sports.com/global/en/products/2187331029012/shoe-scott-t2-c-white-blue-110-us/

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