Montag, 16. Juli 2012

International

war die besetzung des "kilometre verticale", zugleich italienische meisterschaften im "vertical kilometre".

bei dieser, v. a. in frankreich, spanien und italien bereits etablierten berglaufvariante sind, lt. reglement, auf möglichst kurzer, direkter linie, 1000 höhenmeter im anstieg zu überwinden.

in chiavenna waren dafür 3,2km wegstrecke zu laufen bzw. gehen, jedoch ohne kletterpassagen;-).

wie kam es zu meinem last-minute-start? anfang letzter woche hatte ich angekündigt, am 15.7. beim zillertaler-bergsprint zu starten. allerdings meldeten sich dort, zur wochenmitte, kurzfristig 5 kenianer an, bzw. wurden gemeldet (team runtogether/A). auf einer schnellen, technisch einfachen strecke (bergstraße), rechnete ich mir, gegen die ostafrikaner, keine chancen auf sieg oder podium aus. es gewann zwar mit heiko beier sogar ein deutscher, allerdings ist dieser ein bahn- und straßenlaufspezialist, mit entsprechender grundschnelligkeit.

bei der suche nach alternativen, wurde ich im internet auf den "vertical kilometre" in chiavenna, im schönen italien fündig. 3,2km und 1000 höhenmeter das klang in meinen ohren gleich etwas nach "abenteuer", dazu noch "buono pasta&vino e cafe"-damit fiel die absage für "tirol" und anmeldung für die "lombardei" nicht schwer.  im gegensatz zu vielen italienischen läufen, bei denen ausländer nicht startberechtigt sind, ist dieser "corsa di montagne", als offizielle WMRA&IAAF-veranstaltung, international ausgeschrieben.

ohne meinen extrem flexiblen arbeitgeber wäre dieses "adventure" allerdings nur ein traum geblieben. schließlich waren für die hin- und rückreise per Zug/Bus (ca. 750km einfach) jeweils zwei Tage einzukalkulieren. 

am freitag reiste ich, sozusagen den "halben weg" bis nach grabs/ch zu meinen freunden hilde&flori. samstags joggte ich vormittags dort noch, um mittags über chur und st. moritz, in das unweit der schweizer grenze gelegene chiavenna zu reisen. während auf dem weg nach st. moritz, im zug, außer nebel&regen wenig zu sehen war, schien in chiavenna die sonne und das thermometer zeigte über 30 grad an. angekommen im wettkampfort erwartete mich ein herrliches südliches ambiente, wie aus dem bilderbuch:





somit fiel mir auch das warten auf die präsentation der eingeladenen topläufer nicht schwer. nach der vorstellung und übergabe der startnummer auf der bühne wurden wir zum athletenhotel gebracht.

das abendessen, ein dreigänge-menü "mit nachschlag", war alleine schon "die reise wert"! bei polenta&pasta  knüpfte ich auch bekanntschaft mit zwei kolumbianischen berglaufassen. saul padua war, v. a. in den späten 90ern einer der weltbesten bergläufer, u. a. sieger sierre zinal. sein sohn antonio padua, mit dem er gemeinsam trainiert und wettkämpfe bestreitet, hat ihn mittlerweile aber längst "in den schatten gestellt". beide halten sich jeweils in dreimonatsabschnitten in der schweiz auf. ansonsten leben&trainieren sie nahe bogota auf 1500m-3000m über Nn.
in zielnähe mit saul und antonio padua

das teilnehmerfeld war auch sonst international, u. a. vertreten durch england, rumänien, ungarn, tschechien, schweiz, türkei und mit mir, als einzigem deutschen.

aufgrund der engen/schmalen strecke ausschl. auf bergpfaden, war der startmodus "einzelstart" im 30 sekunden-abstand. interessant, da damit die einteilung zur "chefsache" wird, da man sich an niemandem vor einem orientieren kann.

die orientierung war auf dem kurs war auch nicht immer einfach. durch die extreme steilheit des, größtenteils technisch sehr anspruchsvollen terrains, konnte man oft erst, im wahrsten sinne des wortes, letzten augenblick, die ideallinie und manchmal auch den streckenverlauf erkennen. wobei alles sehr gut markiert war und auch genügend helfer am streckenrand standen.

allerdings gab es keinerlei kilometer-/höhenmeterangaben. aber das fiel beim "kampf um jeden meter/höhenmeter" gefühlt weniger in´s gewicht, als bei einem "normalen" berglauf. viele steintreppen und natürliche felsstufen waren die größte schwierigkeiten. ein ständiger rhtymuswechsel zwischen "schnellem trippeln, kurzem lauf, langen bergschritten und z. t. auch sprüngen lagen mir letztendlich überhaupt nicht.

natürlich sind meine trainingsstrecken in meiner flachen/leicht hügeligen heimat alles andere als "vertikal", allerdings war mein ziel schon ein top ten ergebnis. als neunzehnter verfehlte ich diese ziel deutlich. der zeitliche abstand zum sieger war enorm. an dieser stelle kann es auch nur wenig trösten, dass selbst berglauf-europameister ahmet arslan, als vierter, über 3 minuten zeitabstand zum ersten hatte.

der event war sicher weltklasse. organisatorisch zwar nicht perfekt, aber dafür eine veranstaltung "mit herz". hier sei erneut die "verpflegung" erwähnt. auf 1300m höhe befand sich eine komplette "freilufküche", die hunderte "hungrige mäuler" mit polenta, gnocci, formaggio, dolce, cafe und und und versorgte&verwöhnte.

zeit ist in italien meitens "relativ". vier stunden warten auf die siegerehrung (die ersten dreißig werden geehrt!) und nochmal 1,5h auf den rücktransfer in das tal, gehören dementsprechend auch dazu. das traumwetter und die große wärme, auch "oben am berg", sowie die herrliche aussicht, entschädigten aber das verpassen der letzten busverbindung richtung heimat, mehr als genug.


abends fand ich ersatzweise eine mitfahrgelegenheit mit einem ungarisch/rumänischen laufteam, die mich bis nach rosenheim mitnahmen. dort verbrachte ich die (kalte) nacht in bahnhofsnähe. nach meiner ankunft in neuötting heute vormittag, schlief ich erstmal bis in den nachmittag hinein.. das reisen war in dem fall auch eine art "wettkampf". obwohl die osteuopäer hier noch härter sind: robert krupicka hatte 1100km rückweg und die rumänen sind wohl erst am nachmittag, als ich schon im eigenen bett lag, bei sich zuhause angekommen.

fazit: "vertikal kilometre"-beinahe eine eigene sportart, jedenfalls sehr speziell! eine tolle und interessante erfahrung mit schönen erlebnissen auf/neben der laufstrecke! mit meinem Scott-racerocker konnte ich leider nur "sehr leise rocken";-), aber ein besseres "berglauftraining" als diesen berglauf/gang;-), hätte ich, im hinblick auf den karwendel-berglauf, diesen samstag, nicht durchführen können.

Ergebnisse:
http://www.sportdimontagna.com/sites/default/files/download/KMChiavennaSdM.pdf

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